Dem Hochmut widerstehen
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5, Vers 5Bei der Fortbildung erzählt ein Teilnehmer ständig von sich. Er weiß in jeder Situation Rat. Er ist überhaupt sehr wichtig. Eine Karikatur von Richard Howell nimmt auf dieses Verhalten Bezug. Sie zeigt Narziss, den selbstverliebten Jüngling aus der griechischen Mythologie, der mit seinem Spiegelbild Valentinstag feiert.
Und Arthur Schopenhauer gibt in seinem Manuskript »Die Kunst, Recht zu behalten« Ratschläge für rhetorische Überlegenheit. Es geht dabei nicht um Wahrheitsfindung, sondern darum, das letzte Wort zu behalten. Bei der Fortbildung reagieren die Kolleginnen und Kollegen genervt. Sie gehen auf Abstand. Und sie vermeiden die Auseinandersetzung. So nimmt der Vielredner übermäßig Raum ein, weil keiner ihn begrenzt. Hochmut ruft Widerstand hervor. Aber zu widerstehen kostet Kraft.
Die Bibel gibt Richtlinien für das Zusammenleben vor. Die Gemeinde als Leib Christi, in der alle ihren Platz haben und unverzichtbar sind, ist ein vertrautes Bild. Hochmut hingegen zerstört Gemeinschaft und soll deshalb nicht sein.
Die Bibel spricht auch davon, dass Gott widersteht. Widerstehen bedeutet: Gegenübersein und Standhalten. Gott begrenzt, wo ein Mensch sich zu viel Raum nimmt.
Zugleich bleibt Gott ein verlässliches Gegenüber. Denn er weiß um die Not, die einem solchen Verhalten zugrunde liegen mag: unbeachtet sein oder unter zu hohen Anforderungen stehen. Hier gibt Gott Hilfe, sich selbst realistisch einzuschätzen und die eigene Begrenztheit anzunehmen. Das meint der Begriff Demut. Das sollte nicht nur der Kollege aus der Fortbildung tun. Wir alle können ehrliche Kritik als Chance begreifen.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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