Gotteslob aus zuvor gequälten Kehlen
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Ps 66,20Ein froher, von Vertrauen auf Gott geprägter Bibelvers geleitet uns in die neue Woche: Wer will Gott nicht dankbar sein für die Güte und Gnade, die er uns zukommen lässt?
Doch mir stockt der Atem, als ich Psalm 66 im Ganzen lese: »Du hast uns in den Turm werfen lassen, du hast auf unsern Rücken eine Last gelegt, du hast Menschen über unser Haupt fahren lassen, wir sind in Feuer und Wasser gekommen. Aber du hast uns herausgeführt und erquickt.« (Vers 11 f.). Das Gotteslob erklingt zwar aus geretteten, aber zuvor gequälten Kehlen. »Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen.« (Vers 6).
Der Bezug auf die Errettung Israels vor den Schergen Pharaos erinnert an die Zeit der Fronknechtschaft in Ägypten, in die die Nachkommen Jakobs geraten waren, weil sie in einer Zeit der Hungersnot in Palästina als Wirtschaftsflüchtlinge nach Ägypten migrierten. Migration gehört untrennbar zum Kern biblischen Glaubens.
Migration, so las ich kürzlich, ist nicht der Ausnahmefall, sondern die Normalität in der Menschheitsgeschichte, und sie hat Staaten gestärkt.
Das ist auch die biblische Erinnerung: Jakobs Sohn Josef hat als Statthalter des Pharaos dafür gesorgt, dass die sieben dürren Hungerjahre für Ägypten glimpflich verliefen (1. Mose 41).
Sie brauchen nicht uns Wochenspruchausleger, die Ihnen sagen, dass dieser Sonntag, der Wahlsonntag, wichtig ist. Ich werde jubeln, wenn die Wahlergebnisse verkünden, dass die rechtspopulistischen Wölfe im Schafspelz zurückgedrängt wurden und die demokratischen Parteien deutliche Mehrheiten erhalten haben.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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