Mystik: Mechthild von Magdeburg war eine große Mystikerin des 13. Jahrhunderts. Sie schuf nicht nur eine neuartige Redeweise vom Göttlichen, sondern bot auch der Männerkirche die Stirn.
Szene aus dem MDR-Spielfilm »Mechthild von Magdeburg« von 2015 mit Natascha Paulick als Mechthild und Benedikte Schöring als Mönch Heinrich. ©
Foto: MDR/Andreas Lander
Die Frau ist ein Missgriff der Natur ... körperlich und geistig minderwertiger ... eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann.« Kein Wunder, dass eine Kirche, die so über Frauen dachte wie ihr berühmter Theologe Thomas von Aquin (um 1225–1274), weibliche Formen von Gottesliebe und Gotteslehre im Mittelalter weitgehend ignorierte. Die Frau galt als schwach, dumm und in der Erbfolge Evas als Verführerin zur Sünde schlechthin. Bildung für Frauen war so gut wie unbekannt.
Trotzdem gab es im Mittelalter Frauen, die in ihrem Glauben und Denken kühne Gebäude errichteten und als Mystikerinnen, Prophetinnen und Theologinnen in Erscheinung traten. Sie konzentrierten sich in Gebet und Meditation auf die liebende Vereinigung mit Christus oder Gott; von manchen wird