Gegen alltägliche Erniedrigungen nicht abstumpfen
Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19, Vers 10
Da steht eine in der Mitte: aufrecht, groß und präsent. Sie zieht die Blicke auf sich, ist nicht zu übersehen. Sie ist da vom Licht beschienen in ihrer ganzen Pracht und Schönheit! Doch da ist noch einer: erst auf dem zweiten, oder dritten Blick zu sehen. Jemand, der da verloren am Rand hockt, zusammengekauert, im Zwielicht unscheinbar.
Beide, die in der Mitte und der am Rand, gehören zu einem Bühnenbild. Hoch- und Tiefstatus nennt man das. Es ist eine Methode, um die Rolle und die Beziehung der Figuren zu verdeutlichen. Die Inszenierung des Status gehört zum Schauspiel. Ein Spiel, das aber die Wirklichkeit abzubilden versucht.
Dass ich dabei diesem Bühnenbild sehr schnell Erfahrungen zuordnen kann, zeigt, wie bestimmt unsere Welt von dieser Wirklichkeit ist: Da sind natürlich in diesen Tagen die Ereignisse um George Floyd, der durch Polizeigewalt zu Tode kam. Was dort passierte, ist schrecklich. Doch man muss nicht nur in die Ferne schauen und auf die anderen zeigen. Tiefstatus, das gibt es auch bei uns: Ich sehe einen Jungen vor mir, der von einem anderen in den »Schwitzkasten« genommen wird; Kinder, die von ihren Eltern gedemütigt werden; eine gestandene Frau, die in aller Öffentlichkeit Beleidigungen ertragen muss; ein Mann, der sich selbst erniedrigt und beschämt.
Der Tiefstatus hat viele Ursachen, aber eines ist ihm immer zu eigen: Er nimmt den Lebensmut, lässt Menschen sich in die Ecken verkriechen. Jesus war sehr aufmerksam für solche Menschen und hat sie aufgerichtet. Wir stehen in seiner Nachfolge und das bedeutet für mich, gegen die alltäglichen Erniedrigungen nicht abzustumpfen, sie nicht als normal zu akzeptieren, denn auch Gott hat sich damit nicht abgefunden.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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