Gottes Wort verschieden hören
So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Jes 43,1.Wenn ich mich auf eine Textlesung vorbereite, ist es bedeutungsvoll, welche Worte ich hervorhebe. Lese ich einen vertrauten Bibeltext nach einiger Zeit wieder, spüre ich vielleicht, dass sich mein Schwerpunkt verändert hat. Es ist derselbe Text, doch klingt er etwas anders. Liest ihn eine andere Person, klingt er aus deren Mund wieder anders – nach deren Betonung, entsprechend ihrer Lebenssituation.
Wir dürfen Gottes Wort verschieden hören, darin drückt sich für mich seine Lebendigkeit aus. Der Vers für die kommende Woche ist vielen vertraut, jedem auf seine Art. Und nicht nur uns, sondern dem Volk Israel von alters her. Ich kann den Vers in seinem Zusammenhang lesen oder ihn, wie die Herrnhuter Losung, als persönliche Anrede wahrnehmen. Wichtig auch der nachfolgende Satz: »Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.« Versuchen Sie es einmal: Beginnen Sie mit dem letzten Satz – worauf legen Sie die Betonung? Wie klingen die vertrauten Worte, wenn Sie die Betonung verschieben? Ich habe dich gerufen, sagt Gott, mein bist du. Oder: Dich ruft Gott bei Deinem Namen, Du bist sein – wie klingt Ihr Name aus Gottes Mund? Gehen wir weiter zurück: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Finden Sie die Betonung, die Sie heute am meisten anrührt. Nun zum Anfang: So spricht der HERR, der »Ich bin da«, der Mose rief und Jakob den Namen Israel gab. ER hat das Volk Israel geschaffen, gemacht und gerufen. Wir dürfen dieses Wort dankbar auch für uns hören: Nicht in die Welt geworfen unter vielleicht widrigen Umständen, abgelehnt und verlacht sind wir, sondern vom Ich bin da gewollt und ins Leben gerufen: Und weil ER es ist, gibt es nichts zu fürchten – Du bist SEIN.