Tellschützer danken für Uhr
Nach fast 28 Jahren Pause darf das mechanische Uhrwerk aus Röderau wieder Dienst tunEs war ein verheerender Brand, der am 10. Januar 2015 die Kirche des kleines Ortes Tellschütz bei Zwenkau, südlich von Leipzig heimsuchte. Die Kirche brannte buchstäblich bis auf die Grundmauern nieder. Dabei hatten die Restauratoren nur wenige Jahre zuvor die Kirche und den Innenraum zu einem barocken Schmuckstück verwandelt. Die Brandursache ist bis heute nicht vollständig geklärt. Der Kirchenvorstand des 150-Seelen-Dorfes entschied sich recht bald für den kompletten Wiederaufbau. Die finanziellen Mittel mussten gesichert werden und eine riesige Bauaufgabe geschultert werden. Bis auf die besagten Grundmauern war nichts übriggeblieben, was in der neu zu errichteten Kirche hätte verwendet werden können. Selbst die Glocken hatten den Brand nicht überstanden.
Weshalb nun die Verbindung nach Röderau? Die Sachverständigen der Landeskirche hatten ausfindig gemacht, dass nur noch in Röderau ein funktionsfähiges mechanisches Uhr-Läutewerk der Firma Zachariä – Leipzig steht. Die Tellschützer Kirche hatte auch ein Läutewerk dieser Firma. Weil nun die Tellschützer sich für ein mechanisches Läutewerk entschieden hatten, fragten sie die Röderauer Kirchgemeinde an, ob das gut erhaltene Uhrwerk aus dem Baujahr 1903 nicht als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden könnte.
Die Entscheidung ist dem Kirchenvorstand nicht leicht gefallen und dann doch für die Weggabe gefallen. In Röderau werden seit 1992 die Uhr und das Läutewerk mit einer elektronischen Steuerung betrieben. Das Läutewerk wurde in Röderau ausgebaut, überholt und tut nun seinen Dienst in der vor wenigen Wochen fertiggestellten Tellschützer Kirche. Ein willkommener Anlass für die Tellschützer Gemeinde, sich persönlich in Röderau für die Überlassung des historischen Uhrwerks zu bedanken.
Am 4. Oktober besuchten einige Tellschützer den Gottesdienst in Röderau. Jürgen Obenaus aus Röderau und Sandro Berthold aus Tellschütz berichteten über die Geschichte des Wiederaufbaus und die Leihgabe des Uhrwerks. Anschließend wurde eine Dokumentation überreicht und im Röderauer Kirchturm eine Gedenktafel angebracht. Dort ist die Geschichte der Uhr und ihr jetziger Verbleib dargestellt. Die Begegnung wurde mit gemeinsamem Mittagessen, einem Dorfrundgang und Besuch der Röderauer Feuerwache abgeschlossen.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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