Gott will, dass wir frei und versöhnt unseren Weg gehen
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5, Vers 8Seite 346. Ich bin in der Mitte angekommen. »Überbitten« ist das zweite Buch von Deborah Feldman. Darin beschreibt sie die Jahre nach ihrem Ausstieg aus einer strengen religiösen Gemeinschaft in New York. Wie sie sich durch einen neuen Alltag schlägt, wie sie Abstand sucht von ihrer Vergangenheit und ihr geistliches Erbe neu deuten lernt. Schon ihr erstes Buch über ihre Kindheit und Jugend hatte mich bewegt. Für alles gab es Regeln und Vorgaben. Fehler durften nicht passieren. Oder zumindest durfte sie keiner sehen.
Gemeinschaften, in denen Glaube miteinander gelebt wird, können eng werden. Das soll ja auch im Raum der Kirche passieren, etwa wenn über Rocklängen im Gottesdienst diskutiert wird oder gar darüber, wer wen lieben darf. Sind religiös-moralische Urteile die Quintessenz des christlichen Glaubens?! Ich glaube nicht. Wenn es wahr ist, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren, dann hängt die Liebe Gottes nicht von dem ab, was wir vermeintlich falsch oder richtig machen. Sünde hat viel weniger mit Fehlern zu tun als mit der eigenen inneren Abgründigkeit, die ohne Gott nicht auszuhalten wäre. Offensichtlich geht es Gott darum, dass ein Mensch darin nicht versinkt, sondern frei und versöhnt seinen Weg gehen kann.
Manchmal braucht das Zeit und Abstand – von Orten und von Menschen, die es einem anders beigebracht haben. Es sind noch 350 Seiten, auf denen ich mich von Deborah Feldman durch ihre ersten Jahre mitnehmen lassen will. Ob sie einen neuen Zugang zu ihrem Glauben findet, darauf bin ich gespannt. Ich wünsche es ihr. Und ich traue es der heilenden Kraft Gottes zu. Karin Großmann
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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