Jüdisches Leben in Deutschland: Vor knapp 30 Jahren kam Dmitrij Belkin als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Hier fand er zur Religion seiner Vorfahren und trat in die jüdische Gemeinde ein. Nicole Marten hat mit ihm über das Leben als Jude in Deutschland gesprochen.
Brückenbauer: Der promovierte Historiker Dmitrij Belkin arbeitet beim Zentralrat der Juden in Deutschland und ist Autor des Buches »Germanija. Wie ich in Deutschland jüdisch und erwachsen wurde«. ©
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In Ihrem Buch »Germanija« beschreiben Sie, wie sich Deutsche vor 30 Jahren die Juden vorgestellt haben: »Moses von Michelangelo, Martin Buber, Elie Wiesel, eine deutsch-jüdische Familie vor der Shoah, eine orthodoxe Familie aus Jerusalem und ein bärtiger Talmudschüler. Kurz: Kaum Juden von heute.« Wie ist Ihr Eindruck heute? Hat sich daran etwas verändert und wenn ja, was?
Dmitrij Belkin: Die idealtypischen Bilder Einsteins, Kafkas und Hannah Arendts sind geblieben, diese braucht die deutsche Gesellschaft wohl kon-stant. Die anonymen Bilder »ein Mann mit der Kippa mit dem Rücken zum Geschehen« dominieren nach wie vor die Presse so ist das wohl am Einfachsten. Der schwierige Weg: Gesicht für Gesicht, Geschichte für Geschichte, Id