Litauens Hauptstadt Vilnius hat viele Heere kommen und gehen sehen. In 30 Jahren seit dem Sturz des Kommunismus hat sich das Land mühsam an die EU herangearbeitet. Doch nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zucken friedensverwöhnte Westeuropäer wieder vor einem Besuch zurück.
-
Aussicht mit Botschaft: Der »Berg der drei Kreuze« ist ein beliebtes Touristenziel. Das Monument entstand während des Zweiten Weltkrieges und gilt als Symbol des Widerstandes gegen die Besetzung. © kna-bild/Markus Nowak
-
Eine Geschichte der Nachbarschaftskriege: Auf dem Antakalnis- Friedhof kann man auf rund 1,7 Hektar die widerstreitenden Gedenkkulturen des blutigen 20. Jahrhunderts nachvollziehen. © kna-bild/Markus Nowak
Man kann sich gut vorstellen, mit welcher Euphorie die Verantwortlichen noch 2019 am großen Stadtjubiläum gebastelt haben: der historische Stadtkern restauriert; die Innenstadt voller Touristen. Seit 2005 ist Litauen Mitglied der EU, seit 2015 auch der Eurozone. Und dann noch: »Vilnius 700«! Doch seitdem ist einiges anders gekommen.
Mit großem Einsatz ist Litauen in den 30 Jahren seit dem Fall des Eisernen Vorhangs an den Westen herangerückt. Dann kam der Corona-Einbruch – und nun der schlimmste Alb: der dunkle Schatten der einstigen Sowjetunion. Seit Wladimir Putins Russland in die Ukraine einmarschierte, zucken friedensverwöhnte Westeuropäer wieder vor einem Besuch beim EU-Partner zurück. Zu nah scheinen der Krieg, der russische Kriegsverbündete Belarus und die s