Vom eigenen Thron herabsteigen
»Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.« Sacharja 9, Vers 9bMeine Vorstellung von einem König wurde stark durch Märchen geprägt. In den Büchern, die mir angeboten wurden und in den Filmen, die ich in den Achtzigern und Neunzigern sah, waren Könige fast ausschließlich ältere Männer. Sie saßen, gekleidet in einen roten Mantel, auf einem besonders kostbaren Stuhl, erhöht und mit einer glitzernden Krone auf dem Kopf. Sie erteilten Befehle, entschieden damit über Leben und Tod und verkörperten in den Geschichten, deren Teil sie waren, Macht und Gesetz. Die Menschen näherten sich ihnen unterwürfig und ängstlich.
»Sieh doch, dein König! Er kommt zu dir. Ins Recht gesetzt und gerettet ist er, ohne Besitz, voll Demut und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Grautier, dem Füllen der Eselin.« So übersetzt die Bibel in gerechter Sprache die prophetischen Worte. Sie geben mir die Chance, mir einen anderen König vorzustellen: ein menschliches Wesen, dem ich ins Gesicht blicken kann. Ein Gegenüber, welches mir seine Offenheit zusichert.
Oft ist es doch nur das, was ich brauche: die Bereitschaft des anderen Menschen, mir auf Augenhöhe zu begegnen. Sein Wille, ohne Zuschreibungen und Vorannahmen, den Dialog mit mir zu beginnen. Kann ich das meinen Mitmenschen auch anbieten? Oder bleibe ich auf meinem inneren Thron sitzen, mit Mantel und Krone? Das fühlt sich doch so vertraut an. Und sicher.
Kann auch ich, so wie dieser König, voll Demut auf dich zugehen und mich auf dich einlassen? In Demut steckt auch das Wort Mut. Ich kann es also, wenn ich es will? Auf jeden Fall kann ich es versuchen. Und zwar in jeder Situation, die mir das Leben dafür anbietet.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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