Gott erwählt die Friedensstifter
„Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist. Dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.“ Psalm 33, Vers 12
Wen hat Gott zum Erbe erwählt? Wer kann sich glücklich schätzen, Gott zu kennen? Der Wochenspruch aus Psalm 33 steht über dem Israelsonntag – ein besonderer Gedenktag im Kirchenjahr der evangelischen Kirchen. Er will erinnern an das Verhältnis zwischen Christen und Juden – auch angesichts der Schuld der Kirche an Judenverfolgung und Holocaust. Am Israelsonntag wird an so viel Leid erinnert. Und seit dem 7. Oktober 2023 und dem brutalen Krieg in Gaza ist der Israelsonntag mit weiterem Leid verbunden.
Vor so viel Leid wird das Psalmwort zur Frage: Wer ist von Gott erwählt? Radikale Stimmen überschreien die ausgleichenden Stimmen in Israel-Palästina und lassen die Frage verstummen, wer erwählt ist. Zudem: Wohl kann es niemandem gehen, wenn er oder sie sich darum sorgen muss, ob genügend zum Essen da ist, ob man den nächsten Tag noch überleben wird. Wohl kann es niemandem gehen, der unter Gewalt leidet. Wer Gewalt ausübt, der kann nicht davon ausgehen, im Recht und erwählt zu sein – auf keiner Seite.
Gewalt lässt Menschen verhärten. Das darf um Gottes Willen nicht sein. Er braucht uns, um mitzufühlen mit den unzähligen Opfern auf beiden Seiten. Und er braucht uns, um aufzustehen, um die politischen Kräfte zu stärken, die um Ausgleich, Versöhnung und Frieden bemüht sind.
Die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger sagte in einem Interview: „Umarmen Sie das israelische Volk. Und treten Sie der Regierung in den A …“. Das gilt ebenso für das palästinensische Volk. Es gilt, es zu umarmen und der Hamas eben dorthin zu treten. Das klingt vielleicht rabiat. Es ist aber ein Hinweis dafür, wem Gott wohlgesonnen und wer von ihm erwählt ist: Nämlich die, die sich um Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung bemühen. Das ist nie ein Besitz. Es ist ein tägliches Ringen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna