Die deutschen Bistümer reagieren sehr unterschiedlich auf die Proteste der katholischen Fraueninitiative »Maria 2.0«. Viele zeigen sich zurückhaltend oder gar ablehnend, einige wenige begrüßen den Kirchenstreik ausdrücklich. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienst (epd) unter den 27 deutschen Diözesen, die zur Deutschen Bischofskonferenz gehören. Seit vergangenem Sonnabend streiken katholische Frauen in ganz Deutschland, um Reformen innerhalb der Kirche anzustoßen. Bis Sonnabend (18. Mai) wollen sie keine Kirche betreten und ihre Ehrenämter ruhen lassen.
Rund ein halbes Dutzend der befragten Diözesen, darunter Essen, Würzburg, Mainz und Hamburg, äußerten Verständnis für die Anliegen der Frauen. Die Initiatorinnen von »Maria 2.0« aus Münster treten für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats und die umfassende Aufklärung von sexuellem Missbrauch durch Priester ein. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode begrüßte die Aktion ausdrücklich, ebenso wie sein niedersächsischer Amtskollege aus Hildesheim, Heiner Wilmer.
Als »Impuls für den Dialog« bezeichnete der Hamburger Erzbischof Stefan Heße die Initiative. Es gehe ihm darum, dass unterschiedliche Positionen miteinander ins Gespräch kommen. Deshalb werbe er sehr für eine Beteiligung am »synodalen Weg«. Diesen gemeinsamen und offenen Diskussionsprozess über die Zukunft der Kirche hat die Deutsche Bischofskonferenz angestoßen. »Er macht nur Sinn, wenn dabei keine Themen ausgeschlossen werden.«
Auf Ablehnung trifft die Aktion beim Aachener Bischof Helmut Dieser. Er könne das Format »geistlich und theologisch« nicht nachvollziehen. Diese Form des Protests führe zu einer Polarisierung, sagte der Bischof. Auch im Bistum Dresden-Meißen stößt der Streik auf Unverständnis. Der Forderung nach der Weihe von Frauen zu Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen stünden »die Tradition und Lehre unserer Kirche« entgegen, sagte ein Sprecher.
Einige Bistümer, darunter Münster, Trier und Limburg, wollten sich nicht zu der Initiative äußern. Stattdessen verwiesen sie darauf, dass die Vollversammlung der Bischöfe im Frühjahr in Lingen den »synodalen Weg« beschlossen habe, der alle Themen der Initiative aufgreife.
Reaktion in Sachsen: Das Bistum Dresden-Meißen hat mit Unverständnis auf den Kirchenstreik katholischer Frauen unter dem Motto »Maria 2.0« reagiert. Der Forderung nach der Weihe von Frauen zu Diakonen, Priestern und Bischöfen »stehen die Tradition und Lehre unserer Kirche entgegen«, sagte ein Sprecher des Bistums dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Ein Kirchenstreik erscheine in diesem Zusammenhang als wenig sinnvoll. Kirchen seien Gnadenorte für alle Menschen, betonte der Sprecher und fügte an: »Der Aufruf, diese nicht zu betreten, ist schwer nachvollziehbar.«
Im Bistum Dresden-Meißen gibt des demnach bislang »keine Hinweise zu nennenswerten Protesten« der Frauenbewegung. »Wir bedauern aber, dass offenbar einzelne Frauen und Männer in verschiedenen Diözesen diesen medial fokussierten Schritt für nötig halten«, erklärte der Sprecher.
Grundsätzlich unterstützt das Bistum Dresden-Meißen nach Angaben des Sprechers die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz zur Diskussion relevanter kirchlicher Fragen im Rahmen eines synodalen Wegs. »Seit 2013 ringt unser Bistum zudem unter Beteiligung aller Gläubigen in einem herausfordernden pastoralen Erkundungsprozess um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft der Kirche unserer Region«, sagte der Sprecher. Dieser Prozess werde konsequent weitergeführt.
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