Negativpreis für Dresdner Kunstsammlungen
Die sächsische Landespressekonferenz vergibt jährlich den Negativpreis »Tonstörung«. In diesem Jahr geht er an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Deren Sprecher weist Vorwürfe zur Kommunikation zurück.
Sächsische Journalistinnen und Journalisten üben mit dem Negativpreis »Tonstörung« der Landespressekonferenz deutliche Kritik an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Die Pressestelle der SKD habe im vergangenen Jahr die Medienberichterstattung erschwert und »mangelnde Kommunikationsbereitschaft« gezeigt, erklärte die Landespressekonferenz Sachsen am Donnerstag in Dresden. Dies habe vor allem Presseanfragen im Zusammenhang mit dem Einbruch in das Grüne Gewölbe 2019 betroffen.
Der Prozess zum Juwelendiebstahl hatte 2022 und 2023 in Dresden stattgefunden. Fünf Männer wurden zu Haftstrafen verurteilt. Mit der Vergabe der »Tonstörung« wurde auch kritisiert, dass der SKD-Pressesprecher oft nur schlecht erreichbar gewesen sei. Zudem seien Anfragen »teilweise gar nicht oder nur ausweichend beantwortet« worden, hieß es in der Einschätzung der Jury, die sich aus Mitgliedern der Landespressekonferenz zusammensetzt.
Aus der Motivation, dass der Kunstdiebstahl – obwohl er zu den größten in Deutschland seit Jahrzehnten gehört – kein Thema mehr sein könne und stattdessen doch längst »positive« Nachrichten angebracht seien, sei kein Hehl gemacht worden, hieß es weiter. Auch habe es die Bitte seitens der SKD um Textvorlage vor einer Medienveröffentlichung gegeben. Kritisiert wurde zudem, dass Direktorinnen und Direktoren der einzelnen Museen nur in Begleitung der SKD-Pressestelle Auskünfte geben sollten. Dies sei »ein eigentümliches Verständnis von Pressefreiheit«, hieß es.
SKD-Sprecher Holger Liebs zeigte sich »sehr erstaunt« über die Vorwürfe. Seine Abteilung praktiziere »Kulturkommunikation – wenn man den Zahlen und der Resonanz glauben darf – recht erfolgreich«, sagte Liebs dem Evangelischen Pressedienst (epd). Davon sei »aber bei diesem Preis überhaupt keine Rede«. Liebs betonte: »Stattdessen werden wir für etwas kritisiert, was nicht zu unserem Kerngeschäft gehört.«
Nach dem Einbruch ins Grüne Gewölbe hätten sich auch politische Berichterstatter für die SKD zu interessieren begonnen. »Sie stellen Fragen, die wir teilweise weder beantworten können noch dürfen«, sagte Liebs. Zu laufenden Prozessen dürften die Geschädigten sich in einem Rechtsstaat bekanntlich nicht äußern. »Aber wir sind immer erreichbar. Und wir reagieren auf alle Anfragen«, versicherte der Pressesprecher.
Ihm sei »auch kein Fall bekannt, in dem wir einen Text vorab zu kontrollieren versucht haben«. Er wisse, »was Pressefreiheit bedeutet« und lasse sich »hier nichts vorwerfen«, sagte Liebs.
Den Negativpreis »Tonstörung« vergibt die Landespressekonferenz seit 2006 jährlich für die unkommunikativste Leistung in Sachsen. Mit sogenannten Erwähnungen wurden aktuell die Pressestellen der Stadt Dresden und der Stadt Freiberg für den Umgang mit Pressevertretern in Einzelfällen gerügt. Die beiden sächsischen Kommunen seien für einen »speziellen Umgang bei Fragen zu unliebsamen Themen« aufgefallen, hieß es.
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