Wer ist schuld, wenn eine Ziegenherde die Gemüsebeete kahlfrißt?
a) Der Gärtner, der im Schweiße seines Angesichtes das Gemüse anbaute und pflegte
b) Die Ziegenherde
c) der das Tor zum Garten öffnete
Unter der Überschrift »Demokratie in der Kirche« haben am Samstag in Dresden rund 80 Vertreter aus sächsischen evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden über kontroverse Themen diskutiert. Zu dem Treffen hatte das Forum Gemeinschaft und Theologie »Frei und Fromm« eingeladen. Ein Schwerpunkt der Gespräche war die politisch rechtsgerichtete Orientierung von Christen. »Wir können dazu nicht schweigen«, sagte der Leipziger Pfarrer Christoph Maier, Sprecher der 2016 innerhalb der sächsischen Landeskirche gegründeten Initiative.
Aktuell gelte es vor allem, Flüchtlingshelfer zu stärken. Diese würden zum Teil massiv »angefeindet«, sagte Maier. Das betreffe sowohl ehrenamtliche Helfer in den Gemeinden als auch Verantwortliche in den Koordinierungsstellen für kirchliche Flüchtlingsangebote.
»Es braucht den Mut der Einzelnen, sich einzumischen«, betonte Maier. Das sei nach außen in die Gesellschaft notwendig, aber eben auch nach innen in die Kirche. »Rechte Strömungen gibt es in unseren Gemeinden mal verdeckt, mal offen«, sagte Maier. Der Forumtag in Dresden sei auch eine »gegenseitige Stärkung« gewesen, diesen entgegenzutreten.
Die Initiative will nach eigenen Angaben »ein starkes Zeichen setzen für eine aufklärende Theologie, Gespräche auf Augenhöhe und eine vielfältige Gemeinschaft in unserer Kirche«. Sie hatte sich intensiv mit dem Thema Homosexualität und Kirche auseinandergesetzt. Zu einem ersten Treffen in Leipzig kamen rund 250 Teilnehmer.
»Es muss gestritten werden«, sagte Maier. Das könne »sehr heilsam und gut« sein. Dazu brauche es eine Streitkultur in den Gemeinden, die vielerorts erst noch entwickelt und eingeübt werden müsse. Es brauche dazu vor allem Akzeptanz, aber auch eine gewisse Gelassenheit. Gerade über kontroverse Themen wie Homosexualität und gleichgeschlechtliche Paare oder die anstehende Strukturreform in der Landeskirche müsse unbedingt offen diskutiert werden.
Das Forum für Gemeinschaft und Theologie stehe für einen »weltoffenen Geist in der Landeskirche«. Es wurde von sächsischen Pfarrern und Kirchenmitgliedern unter anderem aus Leipzig, Dresden, Meißen, Wurzen und Stollberg ins Leben gerufen. Ein nächster Forumtag soll 2018 wieder in Leipzig stattfinden.
Wenn ich mir vorstelle, was mit dem Gleichnis von der kahlfressenden Ziegenherde im Rahmen des kommentierten Artikels gemeint sein könnte, läuft mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter - Aber nein: Solch einen Verstoß gegen die Würde des Menschen (Grundgesetz) und das Liebesgebot der Bibel kann und will ich mir gar nicht vorstellen!
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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