Es gibt eine reichlich sinnlose Rechengepflogenheit: Möchte man die Bedeutung irgendeiner Partei herunterspielen, die man nicht leiden kann, setzt man deren Stimmenanteil ins Verhältnis zur Prozentzahl der tatsächlich an der Wahl Beteiligten. 71,5 Prozent der 62 Millionen Wahlberechtigten waren es bei der letzten Bundestagswahl 2013. Und dann meint man sagen zu können: Na, in Wirklichkeit haben diese Partei doch nur soundsoviel Prozent der Bevölkerung gewählt. Nein, solche Zahlenspielereien sind Augenwischerei. Nur die Summe derjenigen, die tatsächlich ihr Kreuzchen machen, zählt – hundert Prozent. Denn nur das ist in der Demokratie eine reale Größe.
Sich dem anzunähern, was man den tatsächlichen »Volkswillen« nennt, gelingt nur, wenn möglichst viele von ihrem Recht auf den Urnengang Gebrauch machen. Dass EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nun gemeinsam dazu aufrufen, ist mehr als eine Pflichtübung. Ungeachtet heftigster Verbalattacken: Politiker und Parteien üben in Parlamenten zumindest die friedfertigste Form des Machtkampfes aus, wie unfair auch immer.
Zur lutherischen »Freiheit eines Christenmenschen« gehört, politische Wahlfreiheit zu gebrauchen. Jede Stimme mehr relativiert die extremen Ränder. Das wird umso wichtiger, als Rechtspopulisten Ängste von Menschen in Zustimmung zu nationalistischen und fremdenfeindlichen Positionen ummünzen wollen. Deshalb ist am 24. September ebenso geboten, genau in die Parteiprogramme zu schauen. Denn diese Abstimmung wird auch eine sein für oder gegen demokratische Streitkultur, Ausgrenzung und europäischen Zusammenhalt.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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