
»Wir sind das Volk!«, hat das Volk der DDR vor 30 Jahren gerufen. Wir auch. Gemeinsam gegen die SED-Herrschenden. Wenig später riefen viele: »Wir sind ein Volk!« Da riefen nicht mehr alle mit. Da war ein Teil des Volkes schon weg – nach drüben, weil die Grenzen inzwischen offen waren. Auf zu Bananen und DM. Die anderen, weil sie es anders gewollt hatten. Heute nach 30 Jahren haben sich andere dieses Rufs bemächtigt. Sind die jetzt das Volk? Wer ist denn das Volk, »dessen Gott der Herr ist«? Zur Zeit unseres Psalms, der zum Wochenspruch geworden ist am Gedenktag der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 nach Christus, war Volk Israel und Volk Gottes identisch. Gemeinsame Geschichte – gemeinsame Erfahrung mit Gott: Abraham – Mose – David. Das Volk Gottes. Alle miteinander. Wirklich alle? Im Laufe der Geschichte wurde immer wieder behauptet: Das Volk Gottes sind wir. Wir stehen auf der richtigen Seite, der Seite Gottes. Und deshalb ist Gott mit uns. Karl der Große – Sachsenkriege – Reformation – Gegenreformation und 30-jähriger Krieg – Kaiser Wilhelm und 1. Weltkrieg – Hitler und 2. Weltkrieg. »Gott mit uns« auf den Koppelschlössern. Dietrich Bonhoeffer hat uns gelehrt: »Gott ist bei uns am Abend und am Morgen!« So haben wir auch die DDR-Zeit durchgestanden. Und das Volk Gottes heute? Unsere Kirche als Volk Gottes? Wie viele Fragen heute, Zweifel, Strukturdiskussionen. Für andere Kirchen gar kein Problem, sondern selbstverständlich: Wir bringen uns ein, es ist unsere Sache, wir sind dabei.
Ich bin dabei! Das ist meine Kirche. Ich bin das Volk Gottes. Die Zusage gilt auch mir: Gott ist mein Herr. Er hat mich erwählt. Gott sei Dank? Mit dieser Gewissheit gehe ich durch diese Woche, durch mein Leben. Gott ist bei mir.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.