Gespräch: In jedem ist Mut als Möglichkeit angelegt – wenn er uns nicht schon in der Kindheit aberzogen wurde, sagt Rotraud A. Perner. Im Interview spricht die Psychotherapeutin darüber, dass Mut nicht immer die richtige Entscheidung ist und wie wir lernen können, mutig zu sein.
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Psychotherapeutin Rotraud A. Perner Foto: Franz Johann Morgenbesser/CC BY-SA 2.0
Frau Perner, Mut gilt in unserer Gesellschaft als gute Eigenschaft, wer mutig ist, ist ein Vorbild. Woher kommt diese Bewertung?
Rotraud A. Perner: Das positive Image von Mut hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Da kommt Mut allerdings vor allem als männlicher Heldenmut vor, und den müssen wir dringend unterscheiden vom Mut als in uns angelegter Eigenschaft. Aus meiner Sicht ist das Lob von Heldenmut reine Kampf-Propaganda.
Warum?
Damit wurden und werden Männer motiviert, sich im Kampf besonders hervorzuheben, also etwas zu tun, das sie normalerweise nicht tun würden. Da geht es nicht um etwas Instrinsisches, sondern um Fremdbestimmung und Manipulation.
Und wodurch zei