Die Liebe festhalten
Die Kirche will die Ehe. Doch wie es gelingen kann, dass zwei Menschen ihr Leben miteinander teilen, wird nirgends erklärt. Oder?
Etwa 36 Prozent aller in einem Jahr geschlossenen Ehen werden im Laufe der nächsten 25 Jahre geschieden, so das Statistische Bundesamt. Christliche Eheberater wie Katharina Schönfuß und Andreas Pohl sagen: Das muss nicht sein.
Pohl, Eheberater beim Missionswerk Campus für Christus, ist sich sicher: »Viel zu oft, viel zu voreilig wird sich getrennt. In 80 Prozent der Fälle kann eine Ehe mit ein paar guten Ratschlägen – wenn sie beherzigt werden – wieder zum Leben erweckt werden.« Er bietet deswegen mit seiner Frau Uta Eheseminare und Eheberatung an. Dabei geht es vor allem darum, miteinander zu reden. »Viele Paare schweigen über ihre Probleme. Doch werden sie jahrelang unter den Tisch gekehrt, gibt es irgendwann einen großen Knall.« Reden, so Pohl, kann man lernen, auch über das Thema Sexualität.
Ein spezielles »Gesprächstraining für Paare« bietet Katharina Schönfuß an. Für ein Wochenende kommen Paare zusammen, sprechen über ihre Bedürfnisse und erhalten wertvolle Tipps für ihre Beziehung. Schönfuß rät den Paaren vor allem, sich Zeit zu schenken, für Angenehmes, aber auch, um Störungen zu diskutieren. »Unsere Empfehlung lautet: Eine Stunde pro Woche, einen Abend pro Monat und ein Wochenende pro Jahr zu zweit zu verbringen und miteinander zu sprechen.«
Ehepartner sollten ihre Beziehung nicht für selbstverständlich halten, sind sich Schönfuß und Pohl einig. »Wir pflegen alles, unsere Körper, unsere Haushaltsgeräte, unsere Autos, unsere Freundschaften – nur unsere Ehe nicht«, kritisiert Schönfuß.
Dennoch: Wer an sich und seiner Ehe arbeitet, wird zwar ein stabiles Fundament für seine Beziehung haben, eine Garantie für Eheglück hingegen gibt es nicht, das weiß auch die Bibel. Sie enthält viele große Liebesgeschichten. Ehegeschichten hingegen, in denen alles glatt geht, sucht man vergebens. Bei Sarah und Abraham gibt es Streit um Hagar. Auch Lea, Rahel und Jakob reiben sich. Der kluge König David begeht Ehebruch mit Bathseba.
Die biblischen Geschichten zeigen, wie wunderschön und schwierig zugleich es sein kann, einen Menschen zu lieben. Als Josef erfährt, dass seine geliebte Maria schwanger von einem anderen ist, kann er sich eine Zukunft mit ihr nicht mehr vorstellen. Er will sie verlassen. Verständlicherweise. Da kommt ein Engel und spricht mit ihm. Nur mit Gottes Hilfe kann Josef bei Maria bleiben, zu ihr stehen und ihr vergeben.
Wie wichtig Vergebung ist, das weiß auch das Ehepaar Pohl. »In einer schweren Krise standen wir vor der Frage: Gehören wir noch zusammen?«, berichtet Andreas Pohl. »Dass wir zusammengeblieben sind, war Gnade. Wir haben einander vergeben. Nur wenn wir uns vergeben, kann ein Neuanfang entstehen.«
Wer vergibt, sieht die Makel und Schwächen des anderen und blickt ihn dennoch liebevoll an, trägt das Böse nicht nach. Die Liebe glaubt alles, hofft alles und hält allem stand, heißt es im ersten Korintherbrief.
In der größten Liebesgeschichte der Bibel gelingt all dies. Gott liebt jeden einzelnen genau so. Er vergibt, trägt nicht nach. Er liebt uns, wenn wir wütend sind, krank, verbittert, einsam. Auch wenn wir uns von ihm abwenden und ihm die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht, vorenthalten, hält er noch an uns fest. Darum lädt die Fastenaktion der evangelischen Kirche »Sieben Wochen ohne Runtermachen« dazu ein, in der Passionszeit das Schöne an mir selbst, meinem Nächsten und natürlich auch an meinem Ehepartner zu entdecken. Sieben Wochen nicht meckern, sondern dem anderen Danke sagen für all das, was er mir schenkt. Nicht das Sonderbare, sondern das Wunderbare im anderen suchen. Ihn sieben Wochen lang mit Gottes Augen sehen. Voller Liebe.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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