Eine zwischen 1903 und 1934 verschollene Seite aus einem Chorbuch der Naumburger Domstiftsbibliothek ist wieder zurückgekehrt. Noch vor einer geplanten Versteigerung im traditionsreichen Auktionshaus Sotheby`s in London konnten die Vereinigten Domstifter das Blatt zurückerwerben, wie die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz und die Kulturstiftung der Länder am Donnerstag mitteilten. Das Auktionshaus hatte die Seite, die damals unter ungeklärten Umständen herausgenommen wurde, in seinem Katalog für die Versteigerung am 3. Juli 2018 aus schweizerischem Privatbesitz angeboten.
Die größten mittelalterlichen Handschriften aus deutschen Ländern waren in den Jahren 1500 bis 1504 im Auftrag von Bischof Johann VI. von Saalhausen für das Domkapitel Meißen gefertigt worden. Im Zuge der Reformation gingen die Bücher aus dem Besitz des Hochstifts Meißen in den des Landesherrn über, der sie schließlich nach Naumburg verkaufte. Den entscheidenden Zuschlag erhielt 1579 das Naumburger Domkapitel. Mit dem ebenfalls nicht säkularisierten Domstift Merseburg hatte es um den Erwerb von acht prachtvoll illuminierten Chorbüchern konkurriert.
Die Kulturstiftung der Länder förderte den aktuellen Ankauf nach eigenen Angaben anteilig mit 3.188 Euro. Weitere Förderer sind das Land Sachsen-Anhalt und der Verein der Freunde und Förderer der Vereinigten Domstifter. Frank Druffner, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder und Geschäftsführer des Freundeskreises, sagte: »Die Ergänzung der Chorbücher um das verlorengeglaubte Blatt setzt unsere gemeinsamen Bemühungen fort, diese einmaligen Zeugnisse mittelalterlicher Buchkunst für die Zukunft zu sichern.«
Mehr Informationen:
www.kulturstiftung.de
www.vereinigtedomstifter.de
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