Lieber Thomas Slesazeck,
Ihre Verwunderung über das Weglassen des ursprünglichen Adressaten des Trostwortes teile ich. Könnte es sein, dass die Väter der Wochensprüche den Eindruck erwecken wollten, die Bibel sei ein geschichtsloses und für alle Zeiten gleich gültiges Dokument? Ich halte dieses Bemühen für unnötig, ja vielleicht sogar für fragwürdig. Wird doch damit das Bibelwort seines Platzes in der Geschichte des Volkes Israel beraubt. Und ob nun "Jakob, Israel"dasteht oder nicht: Der Glaubende muss doch in jedem Fall diesem Trostspruch Sitz im eigenen Leben geben. Und ich denke, dass Luthers Erklärung im "Zweiten Hauptstück: Der Glaube" uns dazu einlädt, die Schöpfung sofort und direkt auf uns zu beziehen: " Ich glaube, dass m i c h Gott geschaffen hat...." So wird aus einem theoretischen Für-Wahr-Halten des Schöpfergottes eine Beziehung. Und für mich wird diese Beziehung umso wertvoller, weil ich mich in einer langen Beziehungsgeschichte weiß, die vor Jahrtausenden schon vom Volk Gottes bezeugt wird. Also: Mir hätte es gut gefallen, wenn "Jakob, Israel" hätte stehen bleiben dürfen und uns in die große Beziehung Gott-Welt-Mensch hineinnimmt.
Mit freundlichem Gruß
Johannes Lehnert
Diskutieren Sie mit