Segeln mit Gottes Geist
»Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.« Sacharja 4, Vers 6bWo rohe Kräfte sinnlos walten« zitierte mein Vater gern aus Schillers Lied von der Glocke, wenn eine meiner ungeduldigen Hauruck-Aktionen kräftig misslang. Als Jugendliche regte mich das erst recht auf. Viele Erfahrungen später habe ich das selbst schon gelegentlich zu meinen Konfirmandinnen und Konfirmanden gesagt. Auch mit dem Spruch »nach fest kommt ab« kommentiere ich heute ab und an mein Tun, wenn ich etwas übers Knie breche und damit mehr Schaden anrichte, als wenn ich mir Zeit gelassen hätte. Unter hohem Druck wird eben nur Kohlenstoff zum Diamanten. Wie gut: Gott will sein Reich anders bauen. Wie entlastend: Er ist nicht auf meine Kraft angewiesen. Durch den Heiligen Geist darf ich verstehen, wachsen und mitgestalten. An Pfingsten feiere ich das.
Gottes Geist ist anrührend und sanft, aufrüttelnd und ermutigend, mitreißend und inspirierend. Er bewegt so, wie es Gottes Werk entspricht. Mal stärker, mal unauffälliger. Uns bleibt zu beten, zu spüren und die Segel zu setzen, wenn der Wind auffrischt. Dabei ist Segeln mit Gottes Geist aber schon eine Kunst. Manchmal herrscht Flaute, scheinbar geht gar nichts voran. Dann wieder stürmt es, dass wir Angst haben zu kentern. Doch Gottes Geist ist eine treibende, eine schöpferische Kraft. Wo Gottes Geist weht, da geht es in die richtige Richtung. Weder müssen wir ihn lenken noch das Tempo bestimmen. Manchmal vergesse ich das. Dann ist es gut, wenn mir so ein Wochenspruch die Handlungsweise des Heiligen Geistes in Erinnerung ruft. Ihm will ich am kommenden Sonntag gerne meine Konfirmandinnen und Konfirmanden anvertrauen.
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