Der Meißener Pfarrer Bernd Oehler erhält eine Morddrohung, weil er sich für Flüchtlinge stark macht. Das Licht des Advents will er in aller Klarheit leuchten lassen – gerade jetzt.
»Es kann auch sein, es wird ernst«: Pfarrer Bernd Oehler weiß, dass Drohungen nicht nur Worte bleiben müssen – Anfang Juli brannte es im ersten Stock dieses Meißener Wohnhauses, in das Flüchtlinge einziehen sollten. Heute wohnen hier vier Familien.
Salam, grüßt der Pfarrer im Hausflur den Vater. Salam, Friede. Der Syrer, zwei Einkaufstüten in der Hand und seinen kleinen Sohn im Schlepptau, schaut ängstlich. Seit ein paar Tagen erst wohnt er in diesem Meißener Mietshaus, versteht kein Englisch und kein Deutsch, auch Pfarrer Bernd Oehler (55) kennt er noch nicht. Friede? Vielleicht hat er die Brandspuren schon entdeckt draußen am aprikosenfarbenen Putz.
Gleich ist Advent. Und Friede. Für die vier Familien aus dem vom Krieg gepflügten Syrien und Afghanistan, die mit ihren Kindern ein Zuhause gefunden haben in der Rauhentalstraße 14. Arabische Buchstaben stehen am Klingelschild gleich neben dem Schriftzug des Bündnisses »Buntes Meißen«, dem Bernd Oehler vorsteht. Friede? »Der Volkszorn wird über euch kommen un