Schlechte Scherze, bei denen einem das Lachen tief im Halse stecken bleibt: Im sächsischen Altenberg im Ortsteil Geising driftete ein Faschingsumzug in rassistische Witze ab: »Lieber Rothaut statt Schwarzhaut« war unter anderem zu lesen. Im thüringischen Wasungen trug eine Faschingseisenbahn die Aufschriften »Balkanexpress« und »Die Ploach kömmt« (»Die Plage kommt«) – begleitet von als Heuschrecken verkleideten Karnevalisten. Im bayerischen Steinkirchen fuhr gar eine Panzerattrappe mit dem Schriftzug »Ilmtaler Asylabwehr« durch die Straßen. Alles Freiheiten, die sich die Narren nehmen können? Faschingskunst, die mit einem zwinkernden Auge auf den Punkt bringt, was uns alle bewegt – wenn auch ein bisschen derb? Das viel zitierte Ventil, bei dem Otto Normalverbraucher mal Dampf ablassen kann, um am nächsten Tag wieder unauffällig im Alltag zu funktionieren?
Die Antwort ist ein entschiedenes Nein! In Bayern und Thüringen ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Der Präsident des Landesverbandes Thüringer Karnevalsvereine, Michael Danz, hielt die Botschaften in Wasungen für grenzwertig. Fasching ist kein Freifahrtschein für Hetze oder Ausländerfeindlichkeit. Mit Satire hat das nichts zu tun. Die letzte ausgelassene Feier vor der Fastenzeit ist doch anders gemeint.
Was folgt? Am Aschermittwoch und der damit beginnenden Passionszeit ist von jeher Platz für eine kritische Lebensbilanz. So begehen auch evangelische Christen in Sachsen die Frühjahrsbuße, die seit 20 Jahren auf den Beginn der Fastenzeit fällt. Besinnung und Neuorientierung können eben auch ein Ventil sein, bei dem man Dampf ablassen kann. Probieren wir es in den nächsten Wochen doch aus!
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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