Heute sehnen sich Menschen zwischen Hektik und Stress nach Rückbesinnung auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Exerzitien – geistliche Übungen – im Alltag helfen Christen, ihren Wurzeln im Glauben nachzuspüren. Sonntag-Redakteurin Ruth Weinhold-Heße hat das ausprobiert.
Während der Exerzitien im Alltag reservierte SONNTAG-Redakteurin Ruth Weinhold-Heße täglich 30 Minuten für Stille vor Gott. ©
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Ich höre das Atmen meiner Nachbarn. Ansonsten Stille – äußerlich. Innerlich ist es ganz laut. Die geschlossenen Augen helfen kaum. Eher bieten sie eine perfekte Leinwand für den Film, der in mir läuft. Alltägliches, Organisatorisches drängt sich in den Vordergrund. Gleichzeitig die Bitte: Gott begegne mir!
Die fünf gemeinsamen Schweigeminuten am Einführungsabend sind viel zu kurz. Das Eigentliche kommt erst zu Hause. Ich lerne, dass die meisten Exerzitien darauf abzielen, eine Auszeit zu nehmen an einem anderen Ort. Bei den Exerzitien im Alltag dagegen geht es bewusst um die Einbeziehung des alltäglichen Lebens, denn auch da kann mir Gott begegnen: Wenn ich darauf achtgebe. Ich will es versuchen, drei Wochen habe ich Zeit.
Tag 1
Die Fastenzeit läuft