Nicht nur mit Gott, auch miteinander reden
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66, Vers 20Wie will ich wissen, was du denkst, bevor ich nicht höre, was du sagst?«. Manchmal sind es solche einfachen Worte, die zu wichtigen Kernsätzen werden. Sie zeichnen sich schon dadurch aus, dass sie in der Regel nicht in Vergessenheit geraten. Mir ist dieser Satz eines Freundes – vor Jahrzehnten gesagt – noch heute im Ohr. Er ist geeignet, zur Lebensmaxime zu werden.
Ursprünglich war er in einer harten Auseinandersetzung gefallen: Sollten wir mit dem anderen reden oder besser schweigen und ihn meiden? Was, wenn Gott mit uns so handeln würde: Dich höre ich an, dich aber nicht? Wer wollte hier unterscheiden wollen? Im Gegenteil: Gott hat ein Ohr für jedermann. Es gibt nichts, das wir Gott nicht sagen dürften und sagen könnten. Diese Form der Offenheit hat geistlich-therapeutische Qualität! Es befreit ungemein, sich auszusprechen, Sorgen abzuladen, Belastendes anzusprechen.
Dabei ist dieses »Gespräch« keine Einbahnstraße: Gott hört nicht nur zu, er antwortet auch – jeder und jedem von uns. Es kommt nur darauf an, Gott zuhören zu wollen. Dort, wo wir Gottes Antworten ankommen lassen, werden wir sie als Güte begreifen. Manchmal mag diese Güte nicht deckungsgleich mit unseren Erwartungen sein. Oft aber erleben wir, dass Gottes Güte über unsere eigenen Erfahrungshorizonte hinausreicht; dass Gott weiterzusehen vermag, als wir es können. Dann erweist sich Gottes Güte als die tragendere Perspektive oder die bessere Lösung. Dann werden wir etwas von dem ahnen und erfahren können, das auch der Beter oder die Beterin des Psalms erlebt hat: Gott verwirft keinen; seine Antworten sind hilfreich und gut! Gibt es eine größere Güte, als diese unterschiedslose Zuwendung Gottes zu uns?
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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