Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.
Psalm 130, Vers 4
Ehrfurcht ist ein Begriff, der in unserer Zeit kaum noch Verwendung findet. Wovor haben wir noch wirklich Ehrfurcht? Mehr und mehr haben wir eher das Gefühl, alles in den Griff zu bekommen – dank der Wissenschaft und der Technik. Gibt es noch die Ehrfurcht – beispielsweise vor dem Leben? Oder noch konkreter gefragt: Gibt es noch eine Ehrfurcht vor Gott?
Eigentlich bietet das Leben immer wieder Anlässe dafür: Widerfahrnisse, in denen wir anfangs an Gott zweifelten, offenbaren im Nachhinein doch einen tieferen Sinn. Die eine oder andere Wendung in unserem Lebenslauf erscheint uns sogar wie ein Wunder. Daher können wir Gott gegenüber, der uns in unserem ganzen Leben begleitet, nichts anderes entgegenbringen als eine tiefe und umfassende Ehrfurcht. Wenn wir die Verse mitlesen, in die hinein unser Wochenspruch eingebettet ist, wird das noch deutlicher. Der Beter oder die Beterin dieses Psalms wendet sich in persönlicher Not zu Gott.
An dieser Stelle kommt die Frage auf, welche Hilfe wir suchen, wenn wir merken, dass wir an unsere Grenzen stoßen und an wen wir uns wenden, wenn wir in Not sind? Der Beter tut es gegenüber Gott. Und er weiß genau, was ihm wieder Mut machen könnte: Vergebung – das Überwinden einer Ursache, das Entschuldigen eines Verhaltens, das ihn in diese Situation gebracht hat, wie immer die Schuld auch ausgesehen haben mag. Diese Vergebung hilft ihm wieder auf und macht einen neuen Anfang möglich. Die Zusage der Vergebung durch Gott gilt auch uns. Gott fängt mit einem jeden von uns immer wieder neu an, so dass wir ebenfalls immer wieder neu mit dem Leben beginnen können. Gott können wir dankbar für diese Möglichkeit zu neuen Anfängen sein – voller Ehrfurcht. Christoph Seele
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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