Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Philipperbrief, Verse 4, 4 und 5b
Der bekannte Theologieprofessor Eberhard Jüngel erzählte uns einmal von seiner Prüfung im Fach Neues Testament. Da wurde er unter anderem gefragt, was denn im Philipperbrief des Paulus stünde. Er antwortete: »Freut euch in dem Herrn allewege!« Der Dozent will genauer weiterfragen: »Nun, was steht denn noch im Philipperbrief?« Darauf Jüngel: »Und abermals sage ich: Freuet euch!«
Die Anekdote ist köstlich. Auf heitere Weise erzählt sie uns von einer Art adventlichem Lernvorgang. Da ich mich für evangelische Schulen engagiere, weiß ich, dass gutes Lernen gerade auch von dem Effekt der Wiederholung lebt. Das haben wir alle im Leben schon buchstabiert. Wir standen vor komplizierten Aufgaben und Vorgängen und dachten: das wird nichts! Gieht net, heißt es im Erzgebirge.
Dann probierten wir es. Wir probierten es ein zweites und drittes Mal – und plötzlich hatten wir es begriffen und konnten es.
Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum Advent und Weihnachten nie langweilig werden, obwohl doch jedes Jahr dasselbe wiederholt wird?
Weil es nach christlicher Sicht das Lernen des Lebens schlechthin ist. Wir lernen eine Freude, die sich verdoppelt, die stärker ist, als der Lauf der Dinge, der sich zum Beispiel in unserem Älterwerden zeigt. Jedes Jahr zu Weihnachten sind wir wieder ein Jahr älter geworden.
Aber das Fest bleibt – manchmal will mir schienen: Es wird in seiner inneren Schönheit wichtiger. Es wiederholt und wiederholt, von dem wir leben: von dem Gott, der zur Welt kam.
Zu unserer Welt. Zu deiner und meiner. Und das ist eine Freude, die man nicht genug ausbreiten und wiederholen kann. Frank Meinel
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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