Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Römer 8, Vers 14
Im letzten Sommer habe ich an einem Segelkurs teilgenommen. Einfach aus Neugier. Ich hatte meine Kinder beim Segeln beobachtet und wollte selber begreifen, wie das ist, sich vom Wind vorantreiben zu lassen. Ich wollte lernen, mein Segel so aufzustellen, dass ich die Kraft des Windes einfangen kann. Und dann Fahrt aufnehmen, einen Kurs steuern und ein Ziel erreichen. Es war eine Tiefenerfahrung für mich. Einmal nicht alles mit meiner Kraft und meiner Anstrengung zu erreichen, nicht der zu sein, der alles selbst bewegen muss, sondern mich von einer natürlich vorhandenen Kraft bewegen zu lassen, von der Kraft des Windes, den man nicht sieht, aber dessen Wirkung man sehr wohl zu spüren vermag.
Etwas von dieser Krafterfahrung spüre ich im Wort des Paulus, der sich im besten Sinne getrieben fühlt vom Geist Gottes. Aber es ist für ihn noch mehr als eine Krafterfahrung. Es ist eine Befreiung, ein Aufbruch. Intensiv beschreibt er in seinem Brief an die Römer sein vorheriges Leben unter dem Gesetz und der Sünde. Er nennt es ein Leben »nach dem Fleisch«. Und dann das Neue. Ein Leben »nach dem Geist«, ein Leben, das Freiheit hervorbringt und Frieden und die Sünde besiegt. Das ist sein Aufbruch.
Mag sein, dass uns heute in einer Zeit des Dialogs mit unseren jüdischen Geschwistern das finstere Bild, das Paulus vom jüdischen Gesetz zeichne, irritiert. Aber Aufbruchserfahrungen sind so. Sie scheinen starke Kontraste zu brauchen. Paulus will nicht abwägen, er will begeistern und das weitergeben: Am Anfang steht nicht Gottes Gesetz und meine dauernde Unzulänglichkeit, sondern Gottes Gnade und seine Kraft, der ich mich anvertrauen kann.
Ein guter Auftakt für ein Reformationsjubiläum.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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