
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Psalm 103, Vers 2
Mensch, dir geht’s doch gut! – Da kann man doch mal Danke sagen!« So harmlos selbstverständlich kann der Wochenspruch ohne seinen Kontext klingen. Gotteslob als angemessene Antwort auf erfahrene Wohltaten. »Nun stell dich nicht so an, eigentlich geht’s dir doch gut!«
Das hilft nicht, wenn es dir gerade den Boden unter den Füßen weggezogen hat. »Schönrednerei« mag darum denken, wer fragt: Wofür denn danken? Es gibt ja zwischen Himmel und Erde vieles, was nicht gut ist. Ereignisse, angesichts derer das Gotteslob im Halse stecken bleiben kann. In aufgeheizten Debatten, gerade in Wahlkampfzeiten, ist er oft schmal, der Grat zwischen Schönrednern und Schwarzmalern. Der Psalmist ist weder das eine noch das andere. Wer den ganzen Psalm liest, wird neben Gnade und Barmherzigkeit auch Gottes Zorn angesprochen finden. Neben der Güte Gottes kennt der Psalmist auch Sterblichkeit und Verletzlichkeit: »Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras ...«
Der Psalmbeter nimmt das ganze Leben in den Blick. Das Bild, das sich ihm bietet, ist weder schwarz noch weiß. Seine Hoffnung ruht in dem Glauben, dass Gott dieses ganze vielfältige Leben in Händen hält – und noch mehr. »Der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.« Gott sieht das ganze Bild, auch jene Ausschnitte, die ich vergesse oder verdränge. Er gibt meinem Leben eine Perspektive und damit eine Hoffnung, die über mich und meinen eingeschränkten Blick hinausreicht. Darum: »Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.« Sven Petry
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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