Ehe für alle: Landeskirche zieht keine Konsequenz
Der Bundestag könnte morgen die Ehe für homosexuelle Paare erlauben – die Landeskirche lehnt kirchliche Trauungen für sie bisher ab
Die sächsische Landeskirche sieht die »Ehe für alle« als »Konsequenz der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften«, für sich selbst aber zunächst keinen Handlungsbedarf. »Die Kirchenleitung hat darüber nicht zu entscheiden, das wird jetzt in der Politik entschieden«, sagte Landeskirchensprecher Matthias Oelke dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage in Dresden. Daher müssten auch »die Reaktionen Richtung Politik gehen«.
Der Bundestag will am Freitag über die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben abstimmen. »Das muss man nüchtern zur Kenntnis nehmen«, sagte Oelke. Zugleich betonte er, danach würden viele Detailfragen noch zu klären sein. Er kritisierte bei dem Thema die Eile kurz vor der parlamentarischen Sommerpause, die in der nächsten Woche beginnt. Das sei schon »befremdlich«, sagte Oelke.
Interessant sei, dass die Ehe an sich »jetzt auf einmal hochgehalten und als besondere Errungenschaft der Gesellschaft« bewertet wird. Zuvor sei die Ehe infrage gestellt und »als Auslaufmodell bezeichnet worden«, sagte Oelke. Generell unterstütze die Landeskirche »immer Verbindlichkeit und Verlässlichkeit«.
Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing äußerte sich bis zum Mittag nicht zum Thema. Er hatte sich allerdings bereits mehrfach dagegen ausgesprochen, dass Homosexuelle in Sachsen gemeinsam vor den Traualtar treten können. Die sächsische Landeskirche erlaubt allerdings in einer »Gewissensentscheidung« der jeweiligen Pfarrer, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens habe sich mit den eingetragenen Partnerschaften bereits befasst, sagte Sprecher Oelke weiter. Jahrelang war in der Landeskirche über die Öffnung der sächsischen Pfarrhäuser für gleichgeschlechtliche Paare diskutiert worden. Sie dürfen dort nun zusammen leben, wenn der örtliche Kirchenvorstand das erlaubt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag für eine Überraschung gesorgt, indem sie bei der Frage der Gleichstellung schwuler und lesbischer Lebenspartnerschaften von einer »Gewissensentscheidung« sprach. Den Unionsabgeordneten soll damit freigestellt werden, ob sie für oder gegen die »Ehe für alle« stimmen. Auch die CSU hat die Abstimmung für ihre Abgeordneten freigegeben.
Lesben und Schwule können seit 2001 eingetragene Lebenspartnerschaften eingehen, die der Ehe weitgehend rechtlich gleichgestellt sind. Allerdings dürfen bisher keine Kinder gemeinsam adoptiert werden. Die Befürworter der »Ehe für alle« bei SPD, Grünen und Linken haben im Bundestag eine Mehrheit. Damit könnte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare noch vor der Bundestagswahl am 24. September kommen.
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