Wir schaffen das – schaffen wir das?
Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Matthäus 5,9Er posiert übergroß in schwarz-gelber Montur und entschlossener Geste neben der Dresdner Frauenkirche: »Wir schaffen das!« Die Mannschaft, für die er steht, hat momentan ordentlich Schwierigkeiten und gerät wegen ihrer zum Teil gewaltbereiten Fanszene immer wieder in negative Schlagzeilen. Wiederum distanziert sich die Sportgemeinschaft sehr deutlich von Gewalt und Rassismus. Ich betrachte den schwarz-gelben Gartenzwerg auf meinem Schreibtisch und frage mich: »Schaffen wir das?« Schon damals, vor vier Jahren, kamen Zweifel auf. Dies hatte allerdings wenig mit Fußball zu tun.
Seitdem scheint der Frieden in unserem Land nachhaltig gestört. Menschen fühlen sich nicht ernstgenommen. Politische und religiöse Einstellungen führen zu derben Verstimmungen in Gesellschaft und Kirche. Was ist los mit uns? Ein Tor, eine Autolänge, ein Lebenskonzept, ein Wort, ein Blick können uns im Bruchteil einer Sekunde zu harten Urteilen und aggressiven Reaktionen verleiten. Das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen, weder am Rande von Fußballspielen noch in unserem sozialen Gefüge und schon gar nicht in unseren Kirchgemeinden.
Wir entscheiden über den Umgang mit unseren Emotionen. Frieden ist demnach in besonderem Maße von unserer eigenen Herzenshaltung abhängig. Wenn wir uns dabei von Gottes guter Kraft leiten lassen, werden wir zur gesamten Schöpfung Gottes mit allem, was darin lebt und somit auch zu uns selbst, ein friedvolles Verhältnis entwickeln. Daran wird sich letztlich zeigen, wessen Geistes Kinder wir wirklich sind (Röm. 8). Ich schaue noch einmal auf den Zwerg vor mir und fühle mich ermutigt.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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