Die Herbsttage werden merklich kürzer. Ich halte mich fest an den letzten bunten Blättern auf den Bäumen. Die Sonne geht jetzt oft mit schönen Farben auf und unter. Ein Trost für die Seele in der kalten und dunklen Jahreszeit. Wenn ich auf den Friedhof zum Grab gehe, zögere ich das manchmal raus, weil die Grablichter in der Dunkelheit besonders strahlen.
Seit jeher waren es die Lichter, die Kerzen und Lampen, die davon erzählt haben, dass noch Leben ist. Eine Kerze anlassen, galt offenbar auch zu Jesu Zeiten als Zeichen für Wachheit und Aufmerksamkeit. Im Vers aus dem Lukasevangelium geht es an dieser Stelle der umgürteten Lenden und der brennenden Lichter um das Wiederkommen des Menschensohnes. Wartest du darauf? Heute und hier? Spielt das in deinem Alltag eine Rolle?
Oder geht es nicht eher um das Wachsein für die Gegenwart Gottes in deinem Leben? Wie schnell wird anderes wichtiger – der Job, die Arzttermine oder die Abholzeiten der Kinder. Und deshalb möchte ich mich mit den herbstlichen Lichtern genau daran erinnern lassen: dass Gott in meinem und deinem Leben wirkt. Dass er sichtbar wird. Dass ich innehalten darf. Mir Zeit nehmen für den Gang auf den Friedhof oder das Telefonat mit einer Freundin im Schein der Abendsonne.
Gott ist da. Sie tröstet dich, wenn du am Sonntag den Namen eines Verstorbenen hörst und er ist da, um dich im Alltag zu leiten mit seinem Licht der Ewigkeit.
Eine Liedzeile aus Kindertagen kommt mir in den Sinn: »Leuchte freundlich jedem Müden in das stille Kämmerlein. Und dein Schimmer gieße Frieden ins bedrängte Herz hinein.«