Vergebung statt Vergeltung
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Johannesbrief 3, 8bDas eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, Böses muss gebären.« So drückt es Friedrich Schiller in seinem Drama »Wallenstein« aus. Wir machen’s eher kurz und reden vom »Teufelskreis« und meinen damit das Böse, dem wir – scheinbar – nicht entkommen können. Wie ein Jugendlicher, dem die Luftpumpe vom Fahrrad gestohlen wurde und der nun seinerseits sich auf dieselbe Weise »Ersatz« verschafft. Und so kann man sich eine schier unendliche Kette vorstellen. Das mag ja noch – vom materiellen Schaden her wenigstens – bei einer Luftpumpe halbwegs harmlos erscheinen. Aber wenn wir die Teufelskreise von Lüge zu Lüge, von Hass zu Hass, Gewalt zu Gewalt sehen, da kann einem schon Angst und Bange werden.
So kann es nicht weitergehen, so darf es nicht weitergehen und so muss es nicht. Im eigenen Leben wird es jeder und jede erlebt haben: dass andere einem das nicht mit gleicher Münze heimzahlen, was man ihnen selbst angetan hat. Wo Vergebung an die Stelle von Vergeltung getreten ist. Wir können es sehen, wo nach jahrzehntelangem Hass und Feindschaft zwischen Völkern Verständigung und Versöhnung Raum gewonnen haben. Wir können es an den großen Namen der Geschichte entdecken, die Gewaltfreiheit nicht nur gepredigt, sondern praktiziert und dafür unter Umständen auch mit ihrem Leben bezahlt haben. Und wir können sehen, dass das im Plan Gottes liegt: Am Mittwoch hat die Zeit begonnen, in der wir in besonderer Weise auf den Leidensweg Jesu Christi blicken. Der für Gott diesen Weg unter den Menschen beschritten hat, der sich nicht gefangen nehmen ließ von den Teufelskreisen der Welt – auch dann nicht, als er nach menschlichem Ermessen keinen Erfolg zu verzeichnen hatte und als es nicht danach aussah, als ob dieser Weg verheißungsvoll sein könnte.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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