Nicht nur in der Natur wird’s Frühling
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12, Vers 24
Als vor einigen Wochen der Schnee schmolz und die ersten grünen Spitzen sich zeigten, zog es mich nach draußen. Der Sonnenschein tut der Seele gut. Dass es irgendwann wieder Frühling wird, weiß ich zwar, aber es ist etwas anderes, das zu spüren.
Als Jesus von Karfreitag und Ostern erzählt, nimmt er dieses Bild aus der Natur auf: Das Samenkorn wird in die Erde gelegt, aber irgendwann geht es auf. Nach dem Winter kommt der Frühling. Nach dem Sterben kommt neues Leben. So widersprüchlich es klingen mag, Sterben gehört zum Leben dazu.
Seit Anfang des Jahres stehe ich häufiger als sonst auf dem Friedhof und begleite Menschen auf ihrem letzten Weg. Aber auch im übertragenen Sinn scheint vieles gerade zu sterben: Hoffnungen. Traditionen. Vertrauen. Beziehungen. Mir macht dieses Bild von Jesus Mut, mich nicht auf das zu verlassen, was mir gerade unmittelbar vor Augen steht, sondern dahinter zu schauen. Trauern und Abschiednehmen gehören zum Leben dazu. Genauso gehören auch Wachstum und Veränderung dazu. Aber das sehe ich oft nicht. Die Trauer und der Schmerz sind deutlicher. Die Erfahrung des Winters ist stärker. Der Blick in die Natur zeigt auch, dass Veränderungen Zeit brauchen. Nur langsam geht das Samenkorn auf. Es wächst nicht schneller, wenn ich daran ziehe.
Wenn ich jetzt draußen unterwegs bin, dann schaue ich genau hin. Mit der Sonne im Gesicht und mit solchen Hoffnungsversen im Ohr sehe ich auch die Nachbarschaftshilfe, die Telefonate und Online-Formate, die Sehnsucht nach einer Umarmung, die Vorfreude auf neue Gemeinschaft und kleine Pflänzchen der Zusammenarbeit. Das alles braucht Zeit und Geduld. Aber ich vertraue darauf, dass es viel Frucht bringen wird.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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