Eine Leseprobe aus »Vertrauenssache. Vom Sinn des Glaubens an Gott«, dem neuen Buch von Wilfried Härle
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Evangelische Verlagsanstalt Leipzig
Vertrauen auf jemanden oder etwas zu haben, gehört zu den in unserem alltäglichen Leben fest verankerten Erfahrungsbegriffen, die wir in der Regel ohne besondere Schwierigkeiten verstehen und gebrauchen können. Die Sicherheit im Umgang mit diesen Begriffen zeigt sich darin, dass es uns nicht schwerfällt, Beispiele für (vorhandenes oder nicht vorhandenes, entstandenes oder verlorenes) Vertrauen zu nennen. Hingegen bereitet es größere Mühe, begrifflich genau zu bestimmen, was mit »Vertrauen« eigentlich gemeint ist.
Einen ersten Zugang zur Begriffsbestimmung liefert die Beobachtung, dass es sich bei »Vertrauen« offensichtlich um einen Beziehungsbegriff handelt. »Ich vertraue« ist normalerweise keine vollständige Aussage. Es fehlt darin das Wem oder Worauf, dem oder