Respektvolle Debatten lernen

Von Stefan Seidel
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Stefan Seidel
© S. Giersch

Am Dienstag wurde das »Unwort des Jahres 2022« gekürt: »Klimaterroristen«. Mit diesem Ausdruck würden Klimaaktivisten mit Terroristen gleichgesetzt und damit kriminalisiert und diffamiert, sagte die Sprecherin der »Aktion Unwort des Jahres«, Constanze Spieß, zur Begründung. Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams dürften nicht in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt werden. Das ist richtig. Man mag von den Aktionen junger Klimaschützer halten, was man will. Sie aber in den Bereich des politischen Terrorismus einzuordnen, erscheint maßlos und hysterisch. Denn es besteht immer noch ein eklatanter Unterschied zwischen Bombenanschlägen und »Klebeprotest«.

Natürlich muss über die Angemessenheit von Protestmethoden kritisch debattiert werden. Manches sollte im gemeinsamen Diskurs hinterfragt und überdacht werden. Aber bitte mit Augenmaß und Sachlichkeit. Verunglimpfungen verhindern letztlich eine Diskussion um die Sache. Sie zielen darauf, den politischen Gegner mundtot zu machen. Was dagegen nottut, ist ein Ringen um Lösungen in der Sache: die Abwendung oder Abmilderung der Klimakatastrophe.

Hierfür braucht es einen kühlen Kopf. Ein erster Schritt hierfür wäre die verbale Abrüstung in politischen Debatten. Verrohte und hysterische Debatten sind dem Finden einer Lösung abträglich. Deshalb ist ein neues Bewusstsein für einen angemessenen und respektvollen Umgang im öffentlichen Gespräch nötig. Dieses sollte nicht noch weiter auf Stammtischniveau absinken. Denn es kommt eben auch auf Worte, Beschreibungen und Zuschreibungen an. Souveräne Zurückhaltung auf diesem Gebiet erhöht die Lösungswahrscheinlichkeit für politische Konflikte.

Theologie elementar

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