75 Jahre Israel: Das Verhältnis der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD) zum Staat Israel war nicht immer einfach. Es bewegte sich zwischen alten judenfeindlichen Irrtümern und neuen Aufbrüchen.
Tempelberg: Auf dem Plateau über der Altstadt Jerusalems steht seit dem 7. Jahrhundert der Felsendom (hier von der katholischen Dominus-Fevit-Kapelle auf dem Ölberg aus zu sehen). Zuvor hat hier der Herodianische Tempel gestanden, ein Nachfolgebau des nachexilischen jüdischen Tempels, der wiederum auf den Fundamenten des salomonischen Tempels errichtet wurde. ©
epd-bild/Thomas Lohnes
Der Journalist und Israelkorrespondent Ulrich W. Sahm ist einer der schärfsten Kritiker der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dass diese generell ein »problematisches Verhältnis« zum Staat Israel hätte, also ein einseitig israelkritisches, tendenziell antisemitisches, ist für ihn ausgemacht.
In die entgegengesetzte Kerbe hat 2019 der norddeutsche Sprengel-Bischof Hans-Jürgen Abromeit geschlagen: Er diagnostizierte, dass »aus dem Schuldbewusstsein der Deutschen« heraus »eine Überidentifikation mit dem Staat Israel« entstanden sei. Abromeit meint, wir wären zu wenig israelkritisch und würden dadurch die Unterdrückung der Palästinenser billigend in Kauf nehmen. Nach scharfer Kritik hat Abromeit den Begriff »Überidentifikation« zurückgenommen und sich