Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat das Zukunftspapier der evangelischen Kirche gegen Kritik verteidigt. Darin gehe es etwa nicht um die Aufgabe der ortskirchlichen Gemeindestruktur der Kirche, sagte Bedford-Strohm in einem Interview dem evangelischen Magazin "zeitzeichen". Das Zukunftspapier hatte eine Debatte unter Theologen ausgelöst. Die Autoren des Papiers wollten die Ortskirchengemeinden schwächen, hieß es unter anderem. Die Leitsätze sollen im November auf der EKD-Synode diskutiert werden.
Nicht nur Menschen wie er, "die geprägt sind von der Erfahrung des Gemeindepfarramts, sehen natürlich genau, welche Bedeutung ein weit verzweigtes Netz aus ortsnahen Gemeinschaften besitzt, in denen jeder weiß, dass da jemand ist, an den man sich wenden kann", fügte Bedford-Strohm hinzu, der auch bayerischer Landesbischof ist. Das stehe aus seiner Sicht nicht infrage. Aber dennoch müssten auch diese "parochialen Strukturen auf den Prüfstand". Parochie meint die regionale Struktur einer Kirche, im engeren Sinn die Gliederung in Gemeinden.
Bedford-Strohm warb für eine stärkere Verknüpfung der kirchlichen Angebote: "Sie alle müssen sich vernetzen, noch viel mehr, als sie es jetzt schon tun. Wir müssen an diesem Punkt viel mehr Dynamik entwickeln und endlich damit aufhören, in zwei oder mehr benachbarten Parochien etwas parallel zu machen, was man auch gut gemeinsam machen könnte." Die neuen digitalen Medien seien dabei eine große Hilfe. Die digitalen Vernetzungsmöglichkeiten könnten auch die Pfarrerinnen und Pfarrer entlasten.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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