
Die Bibel berichtet vom Eis bei Hiob und von König Salomon, der während der Erntezeit kühlende Eisgetränke genoss. Es liegt wohl in der Natur des Sommers, dass gerade nicht das Eisbein, sondern eine spezielle Darreichungsform tiefgefrorenen Genusses Geburtstag feiert: Vor 120 Jahren erfand der elfjährige Frank Epperson aus San Fransisco das Eis am Stiel. 1923 meldete er seine Idee zum Patent an.
Seither begegnet uns Eis, so wir nicht an den Polen oder in schwindelnder Bergeshöhe unsere ganz persönliche Eiszeit verbringen, in handlicher Form. Nach einer durchzechten Nacht pflegt ein Eisbeutel Verquollenes und bringt Verschobenes im eisgrauen Angesicht wieder ins Lot. Oder er hilft als Wurfgeschoss, das Mütchen zu kühlen. Doch Eis ist mehr als eine kariesfreundliche Schleckerei und spielte schon weit vor der Stielvariante eine Rolle. Wer sich die eisklebrigen Finger abgewischt hat, findet in der Bibel viel profanere Wasserkristall-Konstruktionen.
Speiseeis mag es erst seit etwa 200 Jahren geben. Von Gottes Größe und Macht aber, die sich darin erweist, dass sein Atem Eis erzeugt, durch den das Wasser gebunden wird, lesen wir schon bei Hiob in einem der ältesten Bücher der Welt. Selbst beim Turmbau zu Babel kamen die Völker, die in den Norden gingen, wegen der Eiszeit nicht sehr weit und mussten Jahrhunderte lang in einfachen Unterkünften wohnen – eine eiskalte Geschichte.
Der Autor ist Redakteur bei der Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“
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