"Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die keiner kann." Das gilt auch in der Kirche. Was unser Landesbischof für die Arbeit in den (großen) Städten als möglich ansieht, ist in der Arbeit im ländlich geprägten Raum, so nur in Ansätzen machbar.
Zum einen gibt es hier nicht die Ballung von Menschen unterschiedlicher "Milieus", zum anderen erwarten diejenigen, die da sind vor allem Kontinuierlichkeit und Verlässlichkeit.
Vor allem erwarten sie wirklich eine geistliche Arbeit, die sich an der Schrift und am lutherischen Bekenntnis orientiert und beides nicht als Sprechblasen verwendet, hinter der sich dann alles mögliche verbergen kann.
Hier, bei uns ist Erntedank immer noch das Fest der Bauern, der Garben vor dem Altar und der Kartoffeln und Rüben, die deutlich machen, das "Wir pflügen und wir streuen..." Das Kaffeetrinken mit selbstgebackenem Kuchen gehört dazu und der Dank an diejenigen, die uns den Tisch decken und ohne die Gemeinde in keiner "Ausdifferenzierung denkbar ist.
Ziel für uns alle aber sollte es sein, das Gemeinde für jeden, aus welcher intelektuellen oder geistlichen oder ökologischen Nische er auch kommt, Heimat ist, in der unser Herr Jesus Christus in der Mitte gelebt wird. Er und nicht unsere persönlichen Eitelkeiten ist das Band.
Gert Flessing
Unsere Gesellschaft zerfällt – immer individueller werden die Tagesabläufe, die Interessen, die Wünsche, die Milieus. Am Zeitschriftenmarkt wird deutlich, wie vielfältig geprägt und interessiert die Bevölkerung ist und immer stärker wird. Regale für neue Blätter müssen her. Und neue Schablonen für neue Milieus müssen geschnitzt werden. Genauso wie neue Profile für neue Kirchgemeinden.
Aber muss sich eine Kirchgemeinde verändern, um anderen zu gefallen? Auf alle Fälle tut es Gemeinden gut, sich selbst zu reflektieren: Was wollen und was können wir? Nachdenken darüber, wohin eine Gemeinde sich entwickelt, ist ein wichtiger Prozess, den auch die Ehrenamtsakademie der sächsischen Landeskirche unterstützt.
Einige Gemeinden haben diese Diskussionen schon durchlebt, haben ihr Profil überprüft, ihr Leitbild korrigiert oder bestätigt. Denn Gemeinde muss sich verändern, wie sich auch das Umfeld der Gemeinde verändert. Ein Gottesdienst für Bauern wie vor 100 Jahren in einem Ort, der mittlerweile zur Großstadt gehört, ist unzeitgemäß.
In der Jugendarbeit sind die Pfadfinder eine Gruppe, die im Moment größeres Interesse bei jungen Leuten weckt. Das zu beobachten und darauf zu reagieren, gehört zur Gemeindearbeit und zum Gemeindeaufbau dazu, ebenso wie neue Angebote auszuprobieren. Profilgemeinden sind dafür eine gute Möglichkeit, um den verschiedenen Interessen gerecht zu werden. Die Leipziger Andreasgemeinde oder die Zwickauer Luthergemeinde sind Beispiele dafür, dass es auch anders geht. Aber sie zeigen, dass auch sie nicht alle ansprechen, sondern nur bestimmte Gruppen. Experimente lohnen sich, wenn sie glaubwürdig und nicht auf Kosten anderer Gemeindeglieder gelebt werden.
Nein, eine Kirchgemeinde muß sich nicht verändern, UM ANDEREN ZU GEFALLEN. Sie hat Gott zu gefallen. Sie kann sich ändern im Rahmen der Veränderung der Lebensbedingungen, jedoch ohne ihren Grundsinn zu verlieren, nämlich eine Glaubensgemeinschaft mit verbindlichen Grundlagen und kein beliebiger Abenteuerverein zu sein. Alte Predigten sind so eine Sache für sich, es gibt welche, da findet man sich wieder und da wird über die Bibel und den Glauben so erzählt, daß man sich darin geborgen fühlt und den ganzen neuen Prassel, der mitunter von den Kanzeln gekippt wird, überhaupt nicht vermißt. Es gibt eben auch zeitlose Wahrheiten. Ich will natürlich damit nicht sagen, da. es heutzutage keine guten Predigten gäbe und es ist auch unterschiedlich, wem eine Predigt anspricht. Aber oftmals scheint es eben auch Selbstdarstellung und -reflektion des entsprechenden Predigers zu sein, der nach Abstieg von der Kanzel das Gegenteil von dem tut, was er von der Gemeinde fordert....
Ja, lieber Herr Flessing, so wie Sie das schildern, verstehe ich Gemeinde und Gemeinschaft auch! Und in vielen Stunden des Lebens gleichen sich die Grundbedürfnisse der Menschen, egal, aus welchem "Milieu" sie stammen. Da sehnen sich ein Wissenschaftler oder ein Großfabrikant genauso nach Worten des Trostes wie eine "verkrachte Existenz" oder ein Fremdling... Das sollte Kirche keisten können.
Geht es nicht darum das man Gott nicht verändert. Das seine Wahrheit bleibt. Gott, Gott ist, und z.B nicht die Schöpfung zum Gott erklärt wird. Wenn das eine Gemeinde beachtet kann sie sich doch verändern. Wenn sie Gott /Christus beachtet, ist ihr ohnehin der Rahmen gegeben in der Veränderung. Warum dann nicht auch ein Experiment. Ein Experiment das mehr Menschen auf Gott hören, sie so zum Leben bringt, wie u.a. zum Beten bringt.
Experimentieren tut auch, wer sich mit dem „Grünen Hahn“ zertifizieren lässt. „Beginn einer freudvollen und nie enden wollenden Arbeit“ so die Umwelterklärung der Gemeinde um zu den Beitrag über das kirchliche Umweltzertifikat hier nun zurückzukehren - ob so mehr Leute von Christus erfahren glaube kaum. Für mich ist diese Grüne-Erklärung nur eine kirchliche politische und kommerzielle Werbung, hier für Holzheizgasanlagen (ökologische Nutzen Null). Grün geht an dem eigentlichen unseres Glaubens vorbei und wenn man tuschelt, die deutsche grüne Politik war unter dem Strich schon immer verlogen, sollte es uns daher zum nachdenken anregen. Nicht nur wegen der geplante grüne Stromtrasse von Bayern zu den ostdeutschen Braunkohlegebieten. Daher vorsichtig mit Experimenten die Beziehung zur Politik haben! Grün ist zwar harmloser, wie die immer noch vereinzelt wirkende alte braune (DC) Experiment oder den gefährlichen bräunlichen für der (auf dem Punkt gebracht) Britta wirbt, doch auch das mit den „Grüne Hahn“ landet eines Tages in unseren kirchlichen Müll.
"L.S." Ihre Kommentare sind seltsam. Erstensmal ein ziemlich wirres Durcheinander und dann versteh ich Ihren Angriff auf "Britta" nicht. Hab ich was übersehen?
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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