Im Gespräch bleiben
Synode beschließt Fortsetzung des Gesprächsprozesses zur Unterscheidung zwischen Wertkonservatismus und Rechtsextremismus
Die Synode hat am Vormittag ein Wort zur Fortsetzung des landeskirchlichen Gesprächsprozesses zur Unterscheidung zwischen wertkonservativem Christsein und Rechtsextremismus beschlossen. In dem Papier mit dem Titel »Ertrage einer den andern (Kol. 3,13a) – Kirche als Gesprächsraum gestalten« heißt es, dass die Landessynode den Bericht der Spurgruppe zur Unterscheidung zwischen wertkonservativem Christsein und Rechtsextremismus mit großem Dank und Anerkennung entgegen nimmt und ihn samt des Impulspapiers an die Kirchgemeinden, Kirchenbezirke und Werke der Landeskirche sowie die Gesellschaft übergibt.
In dem verabschiedeten Papier werden noch einmal der kategoriale Unterschied zwischen wertkonservativem Christsein und Rechtsextremismus betont sowie die Hauptkriterien der Unterscheidung benannt: die Würde und Gleichrangigkeit aller Menschen und die Bejahung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Gleichzeitig wird das Im-Gespräch-Bleiben angemahnt: Für uns als Kirche komme es vor allem darauf an, »Menschen in ihrer Würde zu stärken sowie Gesprächsräume zu eröffnen, in denen Verständnis und Achtung wachsen sowie hilfreiche Kritik und wechselseitige Korrektur möglich sind«.
Den Gemeinden, Kirchenbezirken und Werken wird empfohlen, Möglichkeiten der Begegnung verschiedener Milieus zu schaffen und das Gespräch über gesellschaftspolitische Fragen im Licht biblischer Texte zu stärken. Dabei solle eine Debattenkultur mit Respekt und Wertschätzung etabliert und das Gespräch zu diesem Thema soll auf allen Ebenen und in allen Gremien fortgeführt werden. Auch sollen Beratungs- und Bildungskonzepte entwickelt werden. So etwa könnte ein »geschwisterlicher Besuchsdienst« praktiziert werden mit dem Ziel, »Begegnungsmöglichkeiten zwischen unterschiedlich geprägten Kirchgemeinden und Gemeindegruppen zu stärken«, heißt es in dem Papier. Angeregt wird zudem ein »generelles Hinausgehen an die Stammtische«. Es werde »zunehmend wichtiger sein, dass Kirche Gesprächsformate in die Gesellschaft hinein anbietet«, heißt es.
»Als hilfreich erscheint ferner ein neues Bemühen um Partnerschaften innerhalb und außerhalb der Landeskirche sowie im Horizont der Ökumene«, heißt es darin weiter. Die Wahrnehmung anderer Lebenswelten und Sichtweisen diene dem gegenseitigen Verständnis.Außerdem soll das Landeskirchenamt die Einrichtung eines Gerhard-Lindemann-Stipendiums für demokratiebildende Schülerprojekte prüfen. Das Papier hatte der Theologische Ausschuss der Synode in Reaktion auf einen Bericht der Kirchenleitung im Frühjahr vorgelegt.
Der Verabschiedung dieses Wortes war erneut eine intensive Debatte vorausgegangen. Auf die Dringlichkeit und Relevanz des Themas wurde vielfach hingewiesen. Mehrfach wurde Wachsamkeit gegenüber dem Einsickern völkischer Ideologie auch in den Raum der Kirche gefordert wie auch die Unterscheidung von politischer Ansicht und Person angemahnt. Auch wenn politische Inhalte abgelehnt würden, dürfe aus theologischen Gründen nie die Person, die sie vertritt, abgelehnt werden, hieß es in der Debatte.
Der mit dem neuen Papier fortgesetzte Gesprächsprozess zur Unterscheidung zwischen wertkonservativem Christsein und Rechtsextremismus sei mindestens ein Langstreckenlauf, erklärte Synodenpräsidentin Bettina Westfeld nach dem Beschluss und ergänzte: »Aber wir haben wieder eine Etappe geschafft.«
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