Wollen wir hoffen und beten, dass die Landessynode die nötige Kraft aufbringt, um in Gottvertrauen und Kreativität den richtigen Rahmen zu setzen für die nötigen kirchlichen Umbauprozesse. Lt. Verlaufsplanung ist es heute abend Thema der öffentlichen Plenarsitzung. Hoffentlich findet man noch mal raus aus der Denkfalle, die örtlichen Gemeinden wegzurationalisieren. Wir mit unseren Gemeinden wären 100%ig dabei, kreative Lösungen zu finden für vernünftige Anstellungsverhältnisse, für eine gute Verzahnung von Ehren- und Hauptamt, weiterhin verbindlich finanziell einzustehen für den Bedarf der Gemeinde, mit unseren Möglichkeiten zu geben und zu unterstützen, wo Not ist ... Aber es muss uns halt noch geben in 10 Jahren!
Kürzen und Hoffen: Das Zukunftskonzept der Kirchenleitung
So plant die sächsische Landeskirche mit weniger Geld und Stellen bis 2040Über 41 Prozent weniger Pfarrer, Gemeindepädagogen und Kirchenmusiker wird sich die sächsische Landeskirche im Jahr 2040 nur noch leisten können. Davon geht ein Zukunftspapier mit dem Titel „Kirche mit Hoffnung in Sachsen“ aus, das die Kirchenleitung am 17. Oktober für die weitere Planung der Kirchenstrukturen beschlossen hat. Hintergrund ist der prognostizierte Rückgang der Gemeindegliederzahlen in gleicher Höhe.
Die Reduzierung der Stellen im Verkündigungsdienst soll 2019 mit einer Kürzung um über neun Prozent beginnen. Sechs Jahre später soll der nächste Einschnitt um zehn Prozent erfolgen. Eine weitere Kürzung um über elf Prozent ist 2030 geplant.
Auch in Zukunft will die Kirchenleitung an dem sächsischen Dreigespann aus Pfarrern, Gemeindepädagogen und Kantoren in den Gemeinden festhalten. Der Schlüssel ihrer Verteilung, der kleine Gemeinden auf dem Land mit mehr Pfarrstellen und großstädtische Gemeinden mit mehr pädagogischen und kirchenmusikalischen Mitarbeitern ausstattet, soll beibehalten werden. Die Größe der Gemeindestrukturen aber soll sich ändern.
„Ab sofort werden Gemeindestrukturen angestrebt, die auch 2040 noch mehr als 4000 Gemeindeglieder umfassen“, heißt es in dem von einer elfköpfigen Arbeitsgruppe erarbeiteten Papier. „Im großstädtischen Bereich wird der Schlüssel über 6000 Gemeindeglieder für eine Struktureinheit liegen müssen.“ Dies soll über Fusionen und die Bildung von Kirchspielen gelingen, die Gründung von Schwesterkirchverhältnissen sei künftig ausgeschlossen. Für die Planungssicherheit müsse dieser Prozess „bis 2025 abgeschlossen sein“. Ziel sind größere Einheiten, in denen Mitarbeiter im Team, gabenoriertiert, mit attraktiven Stellen und einer professionellen Verwaltung zusammenarbeiten.
Auf der landeskirchlichen Landkarte werden damit Grenzen eingerissen. Kirchgemeinden sollten sich bei Fusionen an Sozialräumen und kommunalen Strukturen orientieren und dabei auch die Grenzen von Kirchenbezirken überschreiten dürfen. Angesichts des starken Rückgangs von Gemeindegliedern in ländlichen Regionen, bei dem Ephorien wie Leisnig-Oschatz oder Auerbach 2040 kaum größer sein werden als Stadtgemeinden, geht das Zukunftspapier von nur noch zehn bis 13 Kirchenbezirken aus.
All diese Planung stehen „unter dem Vorbehalt der tatsächlichen Entwicklung der Finanzen und der Gemeindegliederzahlen“, steht in dem Papier. In den letzten Jahren waren die Steuereinnahmen der Landeskirche regelmäßig höher als geplant. Doch die demografische Entwicklung zeigt eine deutliche Tendenz nach unten.
Die Hoffnung des Zukunftspapieres liegt auch in einer Erneuerung des lutherischen „Allgemeinen Priestertums“. Kirchvorsteher und andere Ehrenamtliche werden demnach künftig noch mehr Verantwortung für ihre Gemeinden übernehmen und Hauptamtliche werden sie dabei noch stärker unterstützen müssen. Auch auf „Kernaufgaben“, die nicht näher ausgeführt werden, sollten sich Pfarrer, Kantoren und Gemeindepädagogen künftig „konsequent ausrichten“. Aber auch dies: „Es bedeutet Abschied zu nehmen von historisch gewachsenen, territorialen und traditionellen Grenzen in unseren Kirchgemeinden.“
Haupt- und Ehrenamtliche müssten noch stärker über Grenzen hinweg zusammenarbeiten, fordert die Kirchenleitung – auch mit Menschen außerhalb ihrer Kirchgemeinden und anderen sozialen, politischen und zivilgesellschaftlichen Kräften. „Ärmer und kleiner zu werden muss nach dem Zeugnis der Bibel keine Strafe sein, sondern kann eine Form der Nachfolge Christi sein, die in der Geschichte Gottes mit seinen Menschen zu allen Zeiten ihren Platz hatte.“ Das ist die eigentliche Hoffnung dieses Zukunftspapieres.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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