Eier sind wie Skandale. Man kann sie aufschlagen, köpfen gar. Man kann sie schön heiß kochen oder wild zusammenrühren. Man kann sogar sehr vornehm ein luftiges Soufflé aus ihnen bereiten. Das dann bei genauerer Betrachtung genau aus dem besteht: aus viel heißer Luft.
In diesen Tagen wird mit sehr viel Ei des Deutschen Leib- und Magenspeise zubereitet: ein richtiger Lebensmittel-Skandal mit allem Drum und Dran. In Eiern aus den Niederlanden wurde das Insektengift Fipronil gefunden. Klingt sehr gefährlich und ist in jedem Fall auch unappetitlich und auf jeden Fall auch illegal. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt Entwarnung – aber egal: Kunden geraten in Panik, eine große Supermarktkette nimmt Eier komplett aus ihren Regalen. Der Salat aus Ängsten und Empörung ist angerichtet. Eiersalat.
Er ist deftig und fettig und sättigt. So sehr, dass kein Hunger mehr bleibt zum Fragen nach dem Skandal hinter dem Skandal: Dass trotz grünem Anstrich noch immer tausende Hühner – fühlende Wesen und Gottes Geschöpfe – in Massenställen auf engem Raum gehalten und ausgebeutet werden. Dass Landwirte durch Kunden, Händler und Agrarpolitik auf Masse und Billigpreise getrimmt werden. Dass allein in Deutschland jährlich 45 Millionen männliche Küken zerschreddert oder mit Gas getötet werden.
Aber darüber redet kaum jemand. Das Völlegefühl nach einem handelsüblichen Lebensmittelskandal wie diesem ist schon groß genug. Und wenn es auch nur um eine minimale, wenigstens mögliche, also wenigstens nicht auszuschließende Gefahr für Menschen geht – was interessieren da Tiere? Nicht, dass es noch so weit kommt und wir Kunden, Landwirte und Politiker wirklich etwas ändern müssten. Das ist das Gute an solchen Skandalen. Darauf ein Eierlikörchen.
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