Jesus kommt zu uns als Fremdling
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2, Vers 19
Die Zahl 68,5 Millionen ist eine Zahl aus dem »Schwarzbuch der Menschheit«: Jeder 110. Mensch ist weltweit auf der Flucht: rechtlos, heimatlos – ein Fremdling. Darunter sind auch Christen. Viele flüchten in höchster Lebensgefahr. Nur wenige finden neue Lebensorte, bleiben aber meist nur geduldete Gäste, oftmals ausgegrenzt und angefeindet. Wem das zu global ist – »Man kann ja schließlich nicht die ganze Welt retten!« –, der schaue mal lokal und mutig ins »Schwarzbuch der Kirche«. Kennen Sie die Fremdlinge und Gäste Ihrer Kirchgemeinde? Wenn nicht, könnte es sein, dass diese Andersgläubigen und Andersartigen der Ausgrenzung und Anfeindung bereits gewichen sind.
Der Verfasser des Epheserbriefs macht im Blick auf die Erwählung der Heiden deutlich: Unser Gott ist ein Gott aller Völker und Menschen (Kapitel 3, Vers 6). Deshalb hat niemand aufgrund seiner Herkunft oder Leistung, Taufe und Bekehrung irgend ein Recht, sich über andere zu erheben. Denn wie Fremde waren auch wir, die wir jetzt Christen sind. Wir waren wie Gäste auf der Durchreise. Allein durch Christus haben wir ein Privileg: Wir sind nicht mehr von Gott Entfremdete, sondern Mitbürger eines Reiches, das vielfältig, multikulturell und international ist.
Dem Misstrauen und der Ablehnung von Menschen anderer Kultur oder Überzeugung hat Jesus gelebte Liebe entgegengesetzt. Er hat ihnen gezeigt, dass ausnahmslos alle bei Gott wertgeschätzt sind und erwartet werden. Fakt ist: Jesus kommt zu uns als Fremdling. Geben wir dem Heimat, der uns Heimat gibt; aber bitte nicht nach dem Motto: »Fühlen Sie sich wie zuhause, aber benehmen Sie sich nicht so.«
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna