Sachsens evangelische Landeskirche hat auf die neuen bundesweiten Prognosen zu Kirchenmitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen wenig überrascht reagiert. "Die Studie bestätigt die Prognosen, die in unserer Landeskirche vorliegen und als Grundlage für die derzeit laufende Strukturanpassung dienen", erklärte der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing am Donnerstag in Dresden. Laut neuesten Berechnungen der Universität Freiburg könnte sich die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland bis zum Jahr 2060 halbieren.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens beschäftigt sich Rentzing zufolge schon seit vielen Jahren mit erwarteten sinkenden Mitgliederzahlen. Mit der laufenden Strukturreform werde auf diese Entwicklungen bereits reagiert. Zudem versuche die Landeskirche, die Kinder- und Jugendarbeit zu stärken und missionarische Projekte gezielt zu fördern, erklärte er. Die sächsische Landeskirche rechnet in den kommenden 20 Jahren mit einem massiven Mitgliederschwund von aktuell knapp 700.000 Mitgliedern auf etwa 416.000 Mitglieder. Das Bistum Dresden-Meißen vereint in Sachsen und Ostthüringen rund 142.000 Katholiken. In Sachsen gehören derzeit rund 75 Prozent der Bevölkerung keiner Kirche an.
"Auch in einer kleineren Kirche wird die Kraft dieses Glaubens spürbar bleiben und Menschen stärken", erklärte Rentzing. Zugleich betonte der Bischof: Sächsische Kirchgemeinden würden sich mit hohem Engagement in den laufenden Strukturprozess einbringen.
Ähnlich äußerte sich der katholische Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers. "Diese Entwicklung trifft uns nicht völlig überraschend und unvorbereitet", erklärte er. Besonders in Sachsen und Ostthüringen seien die Gläubigen an eine Minderheitensituation seit langem gewohnt. Eine Halbierung der Mitgliederzahlen sei aber schmerzhaft. Dennoch sehe die Kirche "nicht resigniert in die Zukunft", sagte Timmerevers.
Laut Freiburger Prognose werden den beiden großen christlichen Kirchen bei einer Fortsetzung der Mitgliederentwicklung in rund 40 Jahren bundesweit nur noch 22,7 Millionen Menschen angehören. Im Jahr 2017 zählten katholische und evangelische Kirche zusammen noch 44,8 Millionen Mitglieder.
Die Prognose basiert auf der demografischen Entwicklung und der Annahme, dass sich die Trends bei Taufen sowie Ein- und Austritten fortsetzen. Die Forscher der Freiburger Universität haben auch berechnet, wie sich die Höhe der Kirchensteuer bis 2060 verändern wird. Demnach werden beide Kirchen rund zwölf Milliarden Euro an Kirchensteuern zur Verfügung haben. Das ist fast ebenso viel wie im Jahr 2017, obwohl sich die Zahl der Mitglieder halbieren wird.
Zu erklären ist das laut den Forschern hauptsächlich durch steigende Löhne und Gehälter in den kommenden Jahrzehnten. Wegen des Kaufkraftverlustes werden sich die Kirchen allerdings nur noch die Hälfte des Bisherigen leisten können.
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