Kirchen und Landesregierung gemeinsam gegen Populismus
Einmal im Jahr treffen sich die sächsische Landesregierung und die Bischöfe der Kirchen im Freistaat. Diesmal ging es um die Stimmung im Land.Die sächsische Landesregierung und die Bischöfe der großen Kirchen im Freistaat sowie weitere leitende Geistliche haben sich am Dienstag zu ihrem traditionellen Austausch getroffen. „Angesichts der mitunter kontrovers diskutierten Themen von Migration, Frieden und Gerechtigkeit“ sei es dabei um Chancen und Grenzen gegangen, einen ausgleichenden Diskurs zu führen, teilten die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das katholische Bistum Dresden-Meißen im Anschluss mit. Staat und Kirche würden sich mit Blick auf die anstehenden Wahlen im kommenden Jahr in besonderer Verantwortung sehen. Es gehe darum, „Populismus Einhalt zu gebieten, Solidarität und Toleranz zu fördern und ein gemeinsames gesellschaftliches Werteverständnis zu erhalten“.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rief nach dem Treffen Christinnen und Christen im Freistaat dazu auf, sich als Kandidaten vor allem für die Kommunalwahlen am 9. Juni kommenden Jahres zur Verfügung zu stellen. „Gehen Sie auf die Listen der verschiedenen Parteien und Wählervereinigungen, machen Sie mit, bieten Sie sich an, seien Sie ein positiver Teil dieser Gesellschaft“, sagte Kretschmer. Christen sollten nicht abseitsstehen, wenn es in einer Demokratie um die Zukunft geht. Das christliche Prinzip der Nächstenliebe und gelebter Verantwortung sei „ein wesentlicher Kit unserer Gesellschaft“. Die Kommunalwahlen in Sachsen finden im Juni 2024 zeitgleich mit den Wahlen zum Europa-Parlament statt. Zudem wird am 1. September einer neuer Landtag gewählt.
Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz forderte nach dem Treffen, „wir sollten unsere eigenen Möglichkeiten nicht kleinreden, sondern uns gegenseitig Mut machen und bei dem Versuch unterstützen, an den Menschen orientierte Lösungen zu finden“. Ohne Gerechtigkeit werde es in der Gesellschaft keinen Frieden geben: „Wenn wir uns also für Frieden in unserem Land und auf der Welt einsetzen wollen, müssen wir uns auch um gerechte Umstände bemühen.“ Dies könne nur gelingen, wenn man aufeinander zugehe und versuche, den anderen zu verstehen. Weiter sagte Bilz: „Das Recht auf Asyl und die Aufnahmebedingungen für Asylsuchende dürfen keinesfalls zur Debatte stehen.“ Für Migration, die aus anderen Beweggründen geschehe, brauche es klare politische Regelungen. Der katholische Bischof Heinrich Timmerevers vom Bistum Dresden-Meißen forderte konkrete Schritte, um die Integration von Geflüchteten und Migranten zu verbessern. Migration sei längst kein zeitlich befristetes Krisenphänomen mehr, sondern Teil der gesellschaftlichen Realität. Deshalb brauche es gemeinsame gesellschaftliche Anstrengungen und bessere Rahmenbedingungen. Die zentrale Stellschraube heiße „Arbeit“, sagte Timmerevers. Geflüchtete müssten am besten sofort mit der Arbeit beginnen dürfen, um die Sprache zu lernen und „ihr Leben wieder in die eigene Hand zu bekommen“. An dem Treffen nahmen unter anderem auch der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, die Görlitzer Generalsuperintendentin Theresa Rinecker, und der Bischof des katholischen Bistums Görlitz, Wolfgang Ipolt, teil.
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