Wir müssen keine »Sieger-Typen« sein
»Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.« (Römer 12, Vers 21)In der vertrauten Luther-Übersetzung ist vom »Überwinden« des Bösen die Rede. Vielleicht klingt das nicht nur für mich nach einer vergeistigten Form der Auseinandersetzung. Das griechische Verb nikao meint jedoch den Kampf, den Zweikampf zwischen zwei sich gegenüberstehenden Mächten – dem Guten und dem Bösen. Paulus schreibt vorher auch von »Feinden«, so dass der Wochenspruch lauten sollte: »Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse mit Gutem!« Also: das Gute als Waffe. Was aber in konkreten Situationen »das Gute« und »das Böse« ist, darüber muss es einen Diskurs geben.
Das ist ja nicht so einfach, wie bei den Spielen in der Kindheit, wo allein schon die Bezeichnung der Rolle, die man innehatte klar ausdrückte, ob man zu den Indianern oder Räuber gehörte. Spielerisch leicht waren da die Kämpfe.
Vor ein paar Jahren wurde durchaus erwachsen von der »Achse des Bösen« gesprochen. Aber so einfach liegen die Dinge nur selten. Wer sich ernsthaft mit politischen oder ethischen Fragestellungen beschäftigt oder Verantwortung im kommunalen oder kirchlichen Raum trägt, weiß, wie oft sich ein Dilemma einstellt. Als Christen leben wir von Ostern her. Vom Sieg Jesu Christi über den letzten Feind, den Tod. Damit haben wir im Glauben Anteil an dem alles entscheidenden österlichen Sieg. Das entbindet uns davon, selber Sieger-Typen sein zu müssen. Von daher ist das Pauluswort keine weisheitliche Sentenz.
Der Sieg des Guten über das Böse kann sich für Christen nur in der Kraft der Auferstehung Jesu Christi vollziehen. Als Machterweis des österlichen Sieges. Und deshalb ist jede Form von Triumphalismus fehl am Platz. Wenn wir aber siegen, dann nicht aus eigener Macht, sondern weil wir im Glauben an den Sieg unseres Herrn die Kraft erbitten, dem Bösen, wo es uns begegnet, zu widerstehen.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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