Sächsische Diakone und Diakoninnen haben Fehler beim Umgang mit Fällen des sexuellen Missbrauchs durch den Jugendwart Kurt Ströer (1921–2013) eingeräumt. In einer am Dienstag in Moritzburg bei Dresden verbreiteten Erklärung bedauert die Gemeinschaft der Diakone und Diakoninnen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, dass die Perspektiven von Betroffenen sexualisierter Gewalt bisher „nicht genügend gehört und beachtet wurden“. Ströer habe „seine Stellung als Jugendwart ausgenutzt“, um „Schutzbefohlene und ihm anvertraute Personen zu missbrauchen“, heißt es in der Erklärung. Damit habe er Straftaten begangen. Es sei auch ein Fehler, dass nach dem Tod von Ströer im damaligen Nachruf der Gemeinschaft die Straftaten nicht erwähnt wurden, obwohl einzelne bereits bekannt waren.
Ein Betroffener hatte 2012 den sexuellen Missbrauch durch Ströer der Leitung der Moritzburger Gemeinschaft bekannt gemacht. Der 2013 verstorbene Chemnitzer Jugendwart und Diakon soll von 1956 an 30 Jahre lang junge Menschen missbraucht haben. Betroffene hatten Ende März eine „Initiativgruppe Missbrauchsaufarbeitung und -prävention“ gegründet. Sie kritisierten, dass sie bisher kaum in den Aufarbeitungsprozess eingebunden wurden. Die Moritzburger Gemeinschaft betonte ihren „Willen zur Korrektur sowie auch zukünftig zur entschlossenen Verhinderung jeglicher Formen sexualisierter Gewalt und zur weiteren Bearbeitung des Themas geistlicher Missbrauch“. Die Diakonen-Gemeinschaft wolle ein Schutzkonzept erarbeiten, hieß es. Ströer war von 1959 an Mitglied der Moritzburger Gemeinschaft.
»Wir übernehmen die Verantwortung«
Gemeinsame Erklärung zur Aufarbeitungsstudie »ForuM« vom Rat der EKD, den Landeskirchen sowie dem Bundesvorstand der Diakonie Deutschland veröffentlicht Mehr ...VERÖFFENTLICHT AM 08.06.2023 Artikel drucken
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