Hilfe rund um die Uhr
Die Dresdner Bahnhofsmission ist erster Anlaufpunkt für ukrainische KriegsflüchtlingeBlau-gelb ist die neue Signalfarbe im Dresdner Hauptbahnhof. Überall sieht man handgefertigte Schilder mit Aufschriften auf Deutsch und Ukrainisch. Michael Engste und Almuth Haller in gelben Leuchtwesten steuern einen der neuen Infopunkte an. Für die beiden Ehrenamtlichen ist es der erste Einsatz bei der Bahnhofsmission. Sie begleiten einen schmächtigen jungen Mann und eine Frau mit Rucksäcken und kleinem Rollkoffer.
Michal, 32, und Nastja, 20, sind aus der Gegend um Odessa geflüchtet, über die Grenze nach Polen, von dort in die Tschechische Republik. Im Eurocity von Prag haben sie die Durchsage gehört, in Dresden auszusteigen, Berlin sei mit Flüchtlingen überfüllt. Die Aufforderung aber gilt nur für jene ohne private Zieladresse. Sie aber hätten Bekannte dort, sagen sie.
Yuriy Vareshkin, Ukrainer, seit 18 Jahren in Deutschland, reicht den beiden ein Schnittenpaket und Tetrapacks mit Mineralwasser, dazu Gutscheine. Michael Engste und Almuth Haller kaufen ihnen davon am Bäckerstand Brötchen, ehe sie sie zum nächsten Zug nach Berlin bringen.
Für viele andere ist ihre Odyssee hier vorerst zu Ende. »Jetzt kommen verstärkt Menschen, die nur bis hierher gedacht haben«, berichtet Pfarrer Thomas Slesazeck, Geschäftsführer der Diakonie Dresden. Sie organisiert die Bahnhofsmission. Gestartet 2019 als Zusatzangebot, ist sie zum ersten Anlaufpunkt für die Flüchtlinge geworden. »Mehrmals täglich ändert sich die Lage«, sagt Thomas Slesazeck.
Helfer bringen Menschen über die Straße hinter dem Bahnhof. Im Erdgeschoss des leerstehenden Bürogebäudes hat die Sachsen Energie kurzerhand einen Raum zur Verfügung gestellt, geöffnet sieben Tage die Woche rund um die Uhr.
Wer russisch oder ukrainisch spricht, werde hier gebraucht, um den erschöpften, ratlosen Menschen zu sagen, wo sie hin müssen, sagt Thomas Slesazeck. Innerhalb weniger Tage haben Ukrainer in Dresden mit der ukrainischen griechisch-katholischen Personalpfarrei St. Michael ein Netzwerk organisiert.
»20 bis 25 Menschen kommen jetzt pro Stunde«, sagt Thomas Slesazeck. In Zügen, Bussen, Kleintransportern, Ältere vor allem und Frauen mit Kindern, manche mit ihren Hunden oder Katzen. Helfer hätten fast 600 Essenspakete gepackt. »Dafür brauchen wir jetzt vor allem Geldspenden.«
»Die meisten Flüchtlinge wollen wissen, wo sie unterkommen und wie es weitergeht«, sagt Leiter Patrick Büttner. Zum ersten Mal hat die Bahnhofsmission drei Schichten rund um die Uhr eingerichtet und ist in ständigem Kontakt mit dem Krisenstab der Stadt. Die Hilfsbereitschaft sei enorm. Wie man helfen könne? »Auf keinen Fall mit Sachspenden«, sagt Patrick Büttner. Ehrenamtliche würden gebraucht. Am besten über die E-Mail-Adresse (bahnhofsmission@diakonie-dresden.de) melden und Geduld haben. »Wir organisieren jetzt vieles ad hoc.«
Spendenkonto: www.diakonie-dresden.de
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