Lieber Herr Roth,
Sie haben es doch selbst geschrieben: "Christen werden in die Bibel schauen müssen. Und sie werden wie in all den Debatten zuvor zwei Beobachtungen in ihr machen: Dass Gott Mann und Frau füreinander bestimmt hat und homosexuelle Praktiken dem Herrn ein Gräuel seien – und zugleich, dass nirgends etwas über verlässliche, verantwortungsvolle gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesagt wird."
Also, warum sollte da "Kirche" an Zug sein und die biblisch begründete christliche Haltung zur Homosexualität in Frage stehen? Egal, welcher Ungeist da in Irland und bei uns gerade weht, ER und sein Wort bleiben immer gleich!
Gerade hat Sachsens Landeskirche unter Schmerzen eine Debatte zu diesem Thema beendet – und nun kommt es mit Macht zurück: Das Ja der Iren zur gleichgeschlechtlichen Ehe bringt die Frage einer christlichen Haltung zur Homosexualität zurück auf die Tagesordnung. Wegducken aus Angst vor neuen Zerreißproben kann sich die Kirche nicht. Sie darf es auch nicht. Die Gesellschaft erwartet zu Recht von ihr Antworten. Schon streitet die Berliner Koalition über die gleichgeschlechtliche Ehe.
Die Kirche bräuchte sehr gute Argumente, wenn sie zwei Liebenden den Schutz der Ehe vorenthalten will. Wenn zwei Frauen oder Männer, die genau jene Treue und Verantwortung füreinander leben wollen, die Kirche immer fordert, anders behandelt werden sollen als Heterosexuelle.
Christen werden in die Bibel schauen müssen. Und sie werden wie in all den Debatten zuvor zwei Beobachtungen in ihr machen: Dass Gott Mann und Frau füreinander bestimmt hat und homosexuelle Praktiken dem Herrn ein Gräuel seien – und zugleich, dass nirgends etwas über verlässliche, verantwortungsvolle gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesagt wird. Dafür viel über das Liebesgebot Jesu.
Und nun Irland: Ausgerechnet eine katholisch-konservativ geprägte Gesellschaft hat sich mit großer Mehrheit zur gleichgeschlechtlichen Ehe bekannt. In Deutschand sieht es laut Umfragen ähnlich aus. Natürlich, Mehrheiten sagen noch nichts über theologische oder ethische Wahrheiten aus. Sie können irren. Aber gerade nach evangelischem Verständnis wäre es vermessen, wenn die Kirchen die theologischen Einsichten so vieler Nicht-Geistlichen einfach beiseite wischen würden. Vielleicht weht ja doch nicht nur der Zeitgeist. Sondern der Heilige Geist.
Hat Sachsen zu viel Blei im Trinkwasser, Quecksilber in der Luft?
Sind die Fragen Ausserirdischer irgendwie relevant fuer uns Iren?
Warum macht Irland nicht mit beim Bombardieren von Fluechtligsschiffen? Oder Daenemark?
Warum bewerben sich Sachsen fuer diesen Drecksjob?
Sind die total irre?
Oder liegt es doch am Blei, am Quecksilber?
Und warum beginnen Nachrichten nicht mit Fragen ?
Ne hb, es liegt an Stralsunder Fischgeruch aus Rheinischen Mäulern. Das benebelt, sagt Blaubär... Mit Sachsen hat das garnix zu tun!
Lieber Herr Roth,
ja - vielleicht weht da der Heilige Geist. Vielleicht aber eben auch nicht. Und wer sagt uns, dass die Einsichten der vielen Nicht-Geistlichen wirklich "theologische" Einsichten sind?
Die Kirche bräuchte "sehr gute", vor allem aber eben biblische Argumente - und die reichen dann auch - freilich muss man auch lesen und annehmen können, was dann dort geschrieben steht.
Was die Kirchen keinesfalls tun müssen ist, der Gesellschaft alles nachmachen. Ich freue mich sehr über das Votum der Iren. Das ist der richtige Weg. Und wenn es in D genauso wird, warum nicht? Warum soll das nicht möglich sein? Natürlich sollte ein Staat das so regeln, wenn es die Gesellschaft will.
Aber eine Kirche, die dann sagt: "Die Menschen wollen das, also machen wir es auch, so viele (nichtgeistliche) Menschen können nicht irren, hier weht der Heilige Geist.", könnte ich schwer akzeptieren. Denn wir sollen zuerst fragen, was SEIN Wille ist (denn SEIN Wille soll geschehen) - wie es im Übrigen ja auch SEIN Segen ist (= sein Eigentum). MEINEN Segen können homosexuelle Paare jederzeit bekommen, aber ich muss fragen, ob sie auch GOTTES Segen bekommen können.
Aber das ist eben der Streitpunkt, der sicher auch zu diesem Artikel wieder in mehreren Hundert Lesermeinungen ausgefochten wird. Und einmal mehr wird sich zeigen, wie schwer es ist, mit Verschiedenheiten zu leben und einander wirklich zu ertragen (= zu "tolerieren").
Und ein Artikel wie Ihrer, lieber Herr Roth, fordert eben auch letztlich doch die Entscheidung ein - die Kirche soll handeln (immerhin könnte es ja der Heilige Geist sein, und da müsste man doch....) - was unsere Kirche letztlich spalten würde. Kompromisse sind ja langweilig - aber manchmal die einzige Form, eine Einigung zu erzielen. Also - warum sollte es keine Toleranz geben? Warum sollten wir nicht auch in diesem Sinne eine Kirche der Freiheit sein, dass es Verschiedenheit gibt? Warum soll "Freiheit" unbedingt so radikal herbeigeführt werden? Warum fordern Sie implizit die Durchsetzung einer Freiheit, die letztlich keine andere Meinung mehr duldet - und sich damit selbst ad absurdum führt?
Lieber Manuel,
ich habe Herrn Roth nicht so verstanden, dass er die Entscheidung einfordert. Aber sei es drum! Gut gefällt mir, dass Sie zur Toleranz aufrufen und dazu eine Kirche erwarten, in der es Verschiedenes gibt. Letztendlich ist es dem Glauben des einzelnen anheimgestellt, wie er die Freiheit versteht oder auch für sich einschränkt. Und es ist in das seelsorgerliche Ermessen des Geistlichen gestellt- mehr an Sanktion gibt unser reformatorisches Verständnis von Freiheit und die lk. Veröffentlichung zur Homosexualität im Pfarrhaus nicht her.
Toleranz hört aber wirklich dort auf, wo (auch im Leserteil mitschreibende) Christen sagen: Christen m ü s s e n sich so entscheiden, wie ich die Bibel verstehe. Wir werden sehen, ob Kirche wirklich in der Lage ist, eine mehrheitliche Entscheidung im Volksentscheid anzuerkennen. (Die Katholische Kirche hat jedenfalls mit der Iren Entscheidung arge Schwierigkeiten. Mal sehen, wie die Christen, die ja die Kirche s i n d , reagieren, wenn es wirklich zum Volksentscheid kommt und der anders ausfällt, als eine gewisse Christengruppe zulassen will. Ich bin jedenfalls auf die Entwicklung gespannt; nun kommt aus Irland wieder auf uns zu, was wir schon als abgehakt angesehen haben.
Mit freundlichem Gruß
Johannes
Wo leben Sie eigentlich? Volksenstscheide in Deutschland? Und selbst wenn es in diesem Fall der Fall sein sollte, es ist Endzeit und der Abfall schon sehr groß und fortgeschritten und wird von Leuten wie Ihnen noch vorangetrieben!
Vor allem IHR Abfall ist "schon sehr groß und fortgeschritten". Müssen Sie das Forum täglich zumüllen? Es ist eine Zumutung.
Lieber Herr Lehnert,
mit einem Volksentscheid in D rechne ich nicht - ehrlich gesagt würde es mich auch ärgern: Wir haben nicht über die Deutsche Einheit, nicht über die Einführung des Euro, nicht über die Europäische Verfassung abgestimmt - tiefgreifende Veränderungen im Leben aller, die hier in D leben. Wieso sollen wir also ausgerechnet über die Ehe für Homosexuelle abstimmen? Doch hoffentlich nicht, weil diese Frage "nicht so wichtig" ist (wie etwa die Einführung des Euro) - "da kann man ja mal das Volk fragen."
Aber selbst wenn es einen Volksentscheid gäbe: Wie auch immer der ausfällt - wieso muss das Folgen für die kirchliche Praxis haben? Volksentscheide haben sicher Einfluss auf die staatliche Praxis - wieso aber auf die kirchliche / unsere? Wir müssen trotzdem auf SEINEN Willen schauen. Und SEIN Wille ist nicht einer, der demokratisch ermittelbar wäre.
Toleranz hört genau da nicht auf, wo Sie es sagen: Denn alle werden von ihrer Meinung jeweils so überzeugt sein, dass sie denken, das ganze Land müsse sich danach richten. Das ist das Wesen von Überzeugungen. Sonst sind es keine. Genau aus diesem Grund ist für mich auch der Begriff "Fundamentalismus" nicht per se etwas Schlechtes. Ich habe auch meine Überzeugung und hätte am liebsten, dass sich alle Menschen so entscheiden. Das ist auch bei Ihren Überzeugungen so. Toleranz bedeutet aber, es zu "ertragen", dass sich die Welt nicht so dreht, wie ich es möchte. Ich muss die Überzeugung anderer deshalb nicht mögen, aber ich muss sie ertragen.
Viele Grüße,
Manuel
Was soll "Irren die Iren bei der Ehe?" bedeuten? Die Überschrift müsste lauten: "Wir leben in der Endzeit!" Und da spielt die Bibel bei den meisten Menschen, egal ob Ire oder Deutscher, keine Rolle mehr. Und da ist uns auch der Abfall der Christenheit vorausgesagt.
Das wäre eine biblische Analyse. Punkt!
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